30 Jahre Erfolgsgeschichte Erasmus Förderprogramm von Auslandsaufenthalten ein Internationalisierungsmotor auch an der TU Braunschweig
„Erasmus hat die erste Generation junger Europäer geschaffen“, laut Umberto Eco. Das weltweit größte Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten, wird 30 Jahre alt. Seitdem gibt es die Möglichkeit, ein Studium in einem anderem Land, in einer fremden Sprache, an einer europäischen Partnerhochschule zu absolvieren und erste Auslandserfahrungen an der Universität zu sammeln. Die Technische Universität Braunschweig war von Anfang an dabei, seitdem haben fast 5.000 Studierende der TU Braunschweig an einer europäischen Partnerhochschule ein Semester oder ein Jahr verbracht, genauso viele internationale Studierende haben in dieser Zeit an der Carolo-Wilhelmina ein Auslandssemester absolviert.
Zentrale Bestandteile des Programms sind die Anerkennung von Studienleistungen im Ausland anhand des European Credit Transfer Systems (ECTS) und die finanzielle Unterstützung der Austauschstudierenden. Noch wichtiger ist für viele Studierende aber, viele neue Freunde aus ganz Europa kennenzulernen und ein Stück der Kultur und Denkweise des Gastlandes zu erfahren und zu verstehen. Nicht selten hatte ein Erasmus-Aufenthalt auch andere als nur akademische Vorteile: 27 Prozent der Erasmus-Studierenden haben ihren Lebenspartner bzw. ihre Lebenspartnerin in ihrem Gastland gefunden, viele arbeiten in dem Land, in dem sie mit dem Erasmus-Programm studierten, so eine Studie der EU-Kommission. „Ein Erasmus-Student der TU Braunschweig ist später sogar Vizepräsident seiner ehemaligen Gasthochschule geworden, andere gingen ins Gastland zurück, um dort zu promovieren“, berichtet die Leiterin des International Office (IO), Dr. Astrid Sebastian.
„Auf jeden Fall lohnt sich ein Erasmus-Aufenthalt sowohl akademisch als auch persönlich, das beweisen die vielen begeisterten Berichte, mit denen die Studierenden vom Auslandsaufenthalt zurückkommen“, berichtet Björn Mehlhorn, Erasmus-Koordinator des IO. David zum Beispiel, Student des Bauingenieurwesen, war in Finnland und rät allen, sich eine solche Erfahrung nicht entgehen zu lassen: „Es war ein riesiger Schritt und ich benötigte etwas Mut, um in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache, ohne Freunde und ohne eine Zusage für ein Zimmer zu reisen. Ich würde es jederzeit wieder machen!“ Für mich war dieses Auslandssemester unvergesslich. Ich habe sehr viele neue Freunde aus ganz Europa und der Welt kennengelernt. Allein diese Erfahrung ist in Zeiten einer politisch bröckelnder EU enorm viel wert, da man dadurch einen ganz anderen Blickwinkel bekommt und verschiedene Sichtweisen kennenlernt.“ Malte, Student der Elektrotechnik, berichtet: „Nach einem halben Jahr in Zaragoza habe ich viele, vor allem spanische, Freunde und eine zweite Heimat gewonnen.“
Ein Erasmus-Aufenthalt macht sich aber auch im Lebenslauf gut. Laut der Studie der EU-Kommission ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erasmus-Studierende nach ihrem Abschluss über längere Zeit arbeitslos werden, nur halb so groß wie bei denjenigen, die nicht zu Studienzwecken im Ausland waren. Fünf Jahre nach dem Abschluss ist ihre Arbeitslosenquote um 23 Prozent niedriger als die ihrer daheimgebliebenen Kolleginnen und Kollegen. Deutlich wurde in der Studie außerdem, dass Erasmus-Absolventinnen und -Absolventen bessere Karrierechancen haben. Die Wahrscheinlichkeit, eine Managementposition zu erreichen, ist laut der Studie bei ihnen um 44 Prozent höher.
Die TU Braunschweig hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Erasmus-Studierenden weiter zu erhöhen und bietet Austauschplätze an 164 europäischen Partnerhochschulen an. Informationen dazu gibt es jeden ersten Mittwoch im Monat in der Veranstaltung „Erasmus+ – Studieren in Europa“ und jederzeit beim Erasmus-Koordinator Björn Mehlhorn.
Hintergrund
Das Erasmus-Programm ist ein Förderprogramm der Europäischen Union. Sein Name erinnert an Erasmus von Rotterdam, einen europäisch gebildeten Humanisten der Renaissance. Es wurde zum weltweit größten Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten. Ziel ist es, die Modernisierung, Internationalisierung und qualitative Verbesserung des Hochschulbereichs in Europa voranzubringen, die internationalen Kompetenzen, die persönliche Entwicklung und Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden stärken, die Attraktivität der EU als Studien- und Wissenschaftsstandort steigern und zur nachhaltigen Entwicklung der Hochschulbildung in Drittländern beitragen. Von 1987 bis 2017 unterstütze Erasmus rund 4.400.000 Studierende, davon etwa 651.000 aus Deutschland.