275 Jahre Universitätsbibliothek: Eine Bibliothek wandert Standorte und Notunterkünfte in Bildern
In der 275-jährigen Geschichte unserer Universitätsbibliothek hat es so manchen Umzug und zahlreiche Standorte gegeben: Von der ersten Adresse am Bohlweg im Collegium Carolinum 1748, über den Einzug in das neuerrichtete Altgebäude 1877 und die zahlreichen Notunterkünfte nach dem 2. Weltkrieg bis zum Einzug in das jetzige Bibliotheksgebäude an der Pockelsstraße am Universitätsplatz 1971.
Das Jahr 1748 gilt als Gründungsjahr der heutigen Universitätsbibliothek (UB) der Technischen Universität Braunschweig. Damit ist sie unter den Bibliotheken der Technischen Hochschulen eine der Ältesten und feiert in diesem Jahr ihren 275. Geburtstag. Unsere Bildergalerie mit historischen Fotos zeigt unter anderem die wechselnden Standorte.
In unserer historischen Bildergalerie reisen wir zurück an den Anfang der Universitätsbibliothek. Drei Jahre nach der Gründung des Collegium Carolinums wurde 1748 im Hauptgebäude ein Bibliothekssaal eingerichtet. Damals befand sich die Hochschule noch am Bohlweg, Ecke Hagenmarkt. Es handelte sich dabei um einen 120 m² großen Raum mit drei Fensteröffnungen, der schlecht beleuchtet war und kaum Möglichkeiten zum Lüften bot. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Der damals im Amt befindliche Bibliothekar war Professor Johann Wilhelm Seidler. Er erhielt am 18. Mai 1748 herzogliche Instruktionen von Carl I zur Aufnahme der Bibliotheksarbeit. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum der Bibliothek. Bildnachweis: Universitätsarchiv/TU Braunschweig
Am 16. Oktober 1877 zog die Bibliothek in das damals neu gebaute Altgebäude am heutigen Universitätsplatz ein. Dort gab es mehr Platz für die Bestände und auch ein Lesezimmer für Professoren und Studenten. Auf dem Querschnitt sind die Eingangstür sowie die räumliche Lage der Bibliothek im Gebäude der damals Technischen Hochschule gekennzeichnet. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Anfänglich mussten Studierende 3 Mark pro Semester für die Nutzung der Bibliothek bezahlen. Im Jahr 1944 wurden die Bibliotheksräume bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Dabei wurde alles, was sich nicht im geschützten Tiefkeller befand, unter anderem die Patentschriftensammlung und ein großer Teil der außerbraunschweigischen Dissertationen, vollständig vernichtet. Insgesamt wurden zum Glück nur 7 % des Bestandes während des 2. Weltkrieges zerstört. Etwa 100.000 Bände konnten in umliegende Orte in Sicherheit gebracht werden. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Nach der Zerstörung des Altgebäudes im 2. Weltkrieg wurden die Universitätsbibliothek und ihre Bestände in zahlreichen Notunterkünfte untergebracht. Von 1950 bis 1953 bezog die UB in einer Fabrikhalle der Brunsviga Rechenmaschinen an der Hamburger Straße einen Lesesaal mit 25 Arbeitsplätzen und dem Katalog. Die Fabrikhalle bot eine Fläche von 700m² und einen Lesesaal mit 25 Arbeitsplätzen. Erstmals nach langer Zeit konnten alle Bände im zweistöckigen Magazin aufgestellt und eine Sofortausleihe eingerichtet werden. Heute befindet sich an der Stelle ein Einkaufszentrum. Bildnachweis: Universitätsarchiv/TU Braunschweig
Von 1953 bis 1964 sind die Lesesäle und Bestände in das Kellergeschoss des Altgebäudes in der Pockelsstraße umgezogen. Bildnachweis: Henry Fiebig/TU Braunschweig
Ein weiterer Umzug folgte. Von 1964 bis 1971 zogen die Lesesäle in die ehemalige Rektoratsbaracke hinter das Altgebäude an der Schleinitzstraße. Bildnachweis: Universitätsarchiv/TU Braunschweig
Im Bild von 1969 ist der damalige Bibliotheksdirektor Dr. Josef Daum zu sehen, der die nicht ganz fachgerechte, aber der Platznot angemessenen Unterbringung der Archivbestände in Augenschein nimmt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich aber schon eine Besserung der Lage angedeutet, da die Planungen für ein eigenes Bibliotheksgebäude bereits im Gange waren. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Der Blick aus dem Altgebäude in Richtung Haus der Wissenschaft zeigt, dass der Platz für das Bibliotheksgebäude bereits geschaffen wurde. Bis zur Fertigstellung 1971 vergehen noch ein paar Jahre. Als das Bild entstand, war es noch möglich, von der Pockelsstraße rechts in die Spielmannstraße einzubiegen. Später entstand hier der heutige Universitätsplatz. Bildnachweis: Stadtarchiv Braunschweig
Ein Blick vom Okerhochhaus 1957 zeigt, wo die heutige Universitätsbibliothek steht, befanden sich nur Nachkriegsruinen. Bildnachweis: Henry Fiebig/TU Braunschweig
Der gleiche Blick, wie auf dem Bild von 1957 vom Okerhochhaus, zeigt, wie es nach dem Bau des Bibliotheksgebäudes aussieht. Bildnachweis: Henry Fiebig/TU Braunschweig
Impression der Großbaustelle des heutigen Bibliotheksgebäudes. Bildnachweis: Stadtarchiv Braunschweig
Ein Blick in das Magazin der UB, das bald, ebenso wie die restliche Bibliothek, aufgrund stetig wachsender Nutzer*innenzahlen und Buchbeständen aus allen Nähten platzte. Daher wurde ein Erweiterungsbau notwendig, mit dem 1993 begonnen und in dem unter anderem das heutige Freihandmagazin eingerichtet wurde. In den neu geschaffenen Magazinräumen wurden platzsparende Kompaktregale aufgestellt und in den Lesesälen wuchs der Platz für Arbeitsplätze und Bücher: Rund eine Million Bücher hatte das damalige Personal neu verräumt. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
1971 konnte die Bibliothek schließlich ein eigenes Gebäude beziehen. Insgesamt hatte die Bibliothek in dem neuen Gebäude eine Nutzfläche von 8000m². Aus sieben verschiedenen Lagerungsorten wurden ca. 400.000 Bände zusammengeführt und das Gebäude am 7. Februar 1972 mit einem Festakt eingeweiht. Bildnachweis: Michael Wrehde/TU Braunschweig
Die UB hatte in dem neuen Bibliotheksgebäude eine Magazinkapazität für 600.000 Bände, Lesesäle in 3 Etagen wie man es auch heute kennt, und damals 350 Arbeitsplätzen. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Zwischen 1993 und 1997 wurde der Erweiterungsbau des Bibliotheksgebäudes in Angriff genommen. Der Baggerabiss begann im März 1993. Die Erweiterung um eine Hauptnutzfläche um 4.300 m² wurde bereits seit Anfang der 1980er Jahre geplant, da die Zahl der Studierenden stetig zunahm. Für den Erweiterungsbau mussten zwei Wohnhäuser abgerissen werden, die sich im Besitz der TU Braunschweig befanden. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Die Baumaßnahme wurden bei laufendem Betrieb des Bibliotheksgebäudes durchgeführt. Lediglich, wie hier im Bild zu sehen ist, bei der Zerkleinerung eines Betonpodestes im Erdgeschoss durch einen Kompaktbagger mit Hydraulikhammer, war das Bibliotheksgebäude am Vormittag nicht zugänglich. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig
Mit Blick auf den Universitätsplatz befand sich früher neben dem Haupteingang der Universitätsbibliothek die Zeitungsecke. Dort konnten sich Nutzer*innen in den dort ausliegenden Zeitungen über das aktuelle Weltgeschehen informieren. Außerdem befand sich direkt neben dem Haupteingang der Universitätsbibliothek von 1972 bis 1982 ein Bücherlädchen im Erdgeschoss, in dem Taschenbücher und Lehrbücher zum Kauf angeboten wurden. Nach 1982 wurde das Bücherlädchen als Kopierstelle genutzt. Bildnachweis: Universitätsarchiv Braunschweig