ERC Advanced Grant Projekt „Ground-Truth for Pebbles”: Einzigartiges Laborexperiment zur Erforschung von Planetenentstehung in Braunschweig
Professor Jürgen Blum vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der Technischen Universität Braunschweig und sein Team spielen eine zentrale Rolle beim ERC Advanced Grant Projekt „Ground-Truth for Pebbles”, kurz GT4Pebbles. Gemeinsam mit Professor Carsten Dominik vom Anton-Pannekoek-Instituts für Astronomie an der Universität Amsterdam untersucht er, wie winzige Staubteilchen zu größeren Aggregaten heranwachsen und sich verdichten – und dann die sogenannten Pebbles bilden -, um schließlich zu Planeten zu werden.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, ob die Pebbles, kompakte millimeter- bis zentimetergroße Teilchen, in ausreichender Menge und mit den richtigen Eigenschaften entstehen können, um die nachfolgende Planetenbildung nachhaltig zu ermöglichen. Um dies zu beantworten, wird Professor Blum mit seinem Team ein weltweit einzigartiges Laborexperiment aufbauen. Eine rotierende Vakuumkammer mit einem Durchmesser von 2 Metern und einem Gewicht von 5 Tonnen, die mit einem dünnen Gas gefüllt ist, soll die Bedingungen in einer sich bildenden Planetenscheibe nachstellen. In dieser Kammer werden die Prozesse des Wachstums und der Verdichtung der Staubkörner live beobachtet und die Eigenschaften der wachsenden und sich schließlich verdichtenden Aggregate gemessen. Diese Experimente sollen in den nächsten fünf Jahren dazu beitragen, Planetenentstehungsmodelle auf ein empirisches Fundament zu stellen.
Die riesige Vakuumapparatur wird von der Firma Pfeiffer Vacuum Components & Solutions GmbH in Göttingen gebaut und soll Ende März 2026 an die TU Braunschweig ausgeliefert werden. Anschließend müssen die zahlreichen benötigten diagnostischen Geräte, wie Kameras, eine Lichstreueinheit und ein Spektrometer in die Anlage integriert werden.
Der wissenschaftliche Betrieb soll dann im Oktober 2026 beginnen.