Universitätskanzler*innen aus ganz Deutschland treffen sich in Braunschweig Im Fokus: Demokratie und Wissenschaftsmanagement
Unter dem Leitthema „Universitäten – Orte der Demokratie“ kommen am 18. und 19. September Kanzler*innen aus ganz Deutschland zur 67. Jahrestagung zusammen. Die Tagung findet diesmal an der Technischen Universität Braunschweig statt und widmet sich der Frage, wie Hochschulen angesichts aktueller Herausforderungen ihre Rolle als Orte demokratischer Kultur und pluralistischen Austauschs behaupten können.
Verschiedene geopolitische Krisen und eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung in den vergangenen Jahren setzen die Universitäten und ihre Leitungen unter Druck. Dieser Druck entsteht sowohl intern – durch Studierende, Mitarbeitende und Gremien – als auch extern durch politische und gesellschaftliche Akteure oder Interessengruppen. Universitätsleitungen sehen sich dabei mit vielfältigen Ausprägungen konfrontiert: von Protesten, Besetzungen und Forderungen nach Beendigung wissenschaftlicher Kooperationen bis hin zur Infragestellung der im Grundgesetz verankerten Freiheit von Forschung und Lehre.
„Die Universitäten beobachten seit geraumer Zeit Entwicklungen in Deutschland, in unseren Nachbarländern und in den USA, die zunehmend im Widerspruch zu den Grundwerten der Demokratie stehen. Gerade deshalb ist es unsere Aufgabe, die Universitäten als Orte der Freiheit, der Verantwortung und der Resilienz zu stärken. Denn nur widerstandsfähige Hochschulen können dazu beitragen, die Demokratie dauerhaft zu schützen und zu gestalten,“ sagt Dietmar Smyrek, Hauptberuflicher Vizepräsident der TU Braunschweig.
Die Jahrestagung der Vereinigung der Kanzlerinnen und Kanzler der deutschen Universitäten an der Technischen Universität Braunschweig verfolgt das Ziel, die Bedeutung demokratischer Prozesse als Rahmenbedingungen für Universitäten umfassend zu beleuchten und dabei besonders die Rolle der Kanzler*innen in den Blick zu nehmen. Hierfür wurde ein anspruchsvolles Programm mit Vorträgen und Diskussionsformaten zusammengestellt, das vielfältige Perspektiven von Expert*innen aus Hochschulen, wissenschaftlichen und wissenschaftsnahen Einrichtungen zusammenführt.
Mit der 67. Jahrestagung der Universitätskanzler*innen wird ein starkes Signal gesetzt: Universitäten sind nicht nur Orte der Forschung und Lehre, sondern auch zentrale Räume demokratischer Verantwortung.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Die Wissenschaft steht weltweit zunehmend unter Druck. Autoritäre Narrative wollen die Wahrheit zur Verhandlungsmasse degradieren und den offenen Diskurs zu einer diffusen Gefahr umdeuten. Hochschulen stehen dabei im Zentrum – gerade, weil sie Orte der Debatte, der Pluralität und des kritischen Denkens sind. Als Land wollen wir unsere Hochschulen mit einem modernen Hochschulgesetz stärken. Ein Gesetz, das nicht einschränkt, sondern ermöglicht: durch mehr Autonomie, Eigenverantwortung und eine schlankere Bürokratie. Ich bin dankbar, dass die Kanzlerinnen und Kanzler unserer Hochschulen auf diesem Weg die Navigatoren sind. Offen, kritisch, konstruktiv.“
Kanzler*innen – das organisatorische Rückgrat
Kanzlerinnen und Kanzler leiten die Verwaltung einer Universität und bilden gemeinsam mit der Präsidentin oder dem Präsidenten sowie weiteren gewählten Mitgliedern die Hochschulleitung. Kanzler*innen tragen die Verantwortung für Haushalt, Finanzen und Personal sowie für die rechtssichere Organisation der Universität. Als Haushaltsbeauftragte stellen sie sicher, dass Ressourcen effizient und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Darüber hinaus sind sie zentrale Ansprechpartner für Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten. Auch Infrastruktur, Bauvorhaben und die Digitalisierung der Verwaltung fallen häufig in ihren Aufgabenbereich. Damit schaffen sie die Voraussetzungen dafür, dass Lehre, Forschung und Transfer administrativ und organisatorisch erfolgreich stattfinden können.
Über die Vereinigung der Kanzlerinnen und Kanzler der deutschen Universitäten
Die Vereinigung ist das zentrale Netzwerk der leitenden Verwaltungsmitglieder der Universitäten in Deutschland. Sie dient dem Austausch über strategische, organisatorische und finanzielle Fragen des Hochschulmanagements. Gemeinsam vertritt sie die Interessen der Kanzlerinnen und Kanzler gegenüber Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Dabei setzt sie sich für leistungsfähige, rechtssichere und zukunftsfähige Universitäten ein.
Über die Technische Universität Braunschweig
Die TU Braunschweig lebt ihr Selbstverständnis einer weltoffenen und internationalen Universität. Technische Innovationen und gesellschaftlicher Fortschritt werden immer mit Blick auf den Menschen gedacht. Die TU Braunschweig verbindet die Kompetenzen der Ingenieur- und Naturwissenschaften mit denen der Wirtschaftswissenschaften, der Sozialwissenschaften, der Geistes- sowie der Erziehungswissenschaften, um nachhaltige Lösungen für die globalen Herausforderungen von heute und morgen zu finden.
Die Universität liegt inmitten der forschungsintensivsten Region Europas. Bereits während des Studiums können Studierende in und außerhalb der Universität forschen. Dafür pflegt die TU Braunschweig ein interdisziplinäres Ökosystem mit der Helmholtz-Gemeinschaft, den Fraunhofer-Instituten, den Leibniz-Instituten, den Bundesforschungseinrichtungen, städtischen Institutionen und großen Industrieunternehmen.