Riesenseerose Victoria blüht an zwei Abenden Öffnungszeiten des Botanischen Gartens verlängert
In der kommenden Woche ist es soweit. An zwei Nächten blüht die wohl beeindruckendste Pflanze des Botanischen Gartens, die Tropische Riesenseerose, Victoria cruziana. Damit viele die Blüte bestaunen können, verlängert der Botanische Garten der TU Braunschweig die Öffnungszeiten. Am 15. und 16. August können Besucher*innen die Blüte bis 22 Uhr bewundern, sich zu Fragen rund um Pflanzen und Garten informieren sowie einige Pflanzenraritäten erwerben. Für das leibliche Wohl sorgen an beiden Abend die Freunde des Botanischen Gartens e. V.
Die Victoria, so benannt zu Ehren der jungen Königin von England, wurde 1801 von dem deutschen Botaniker Thaddaeus Haenke in den Lagunen eines der Nebenflüsse des Amazonas entdeckt. Man zweifelte lange Zeit an seinen Angaben über dieses riesige „botanische Fabelwesen“. Erst Jahrzehnte später wurden seine Angaben von anderen Forschern bestätigt. 1846 keimten die ersten Samen im Londoner Kew Garden. Drei Jahre später, im November 1849 öffnete sich die erste Blüte dieser Riesenseerose auf europäischem Boden.
Bis zu zwei Meter große Riesenblätter
Im Botanischen Garten der TU Braunschweig wird diese, an sich mehrjährige Pflanze aus Samen gezogen. Im tropischen Wasserpflanzenhaus erreicht sie in einer Vegetationsperiode von sieben Monaten riesige Dimensionen. Unsere Art „Victoria cruziana“ ist im Flussgebiet des Paranás und in Paraguay beheimatet. Die Pflanze entwickelt in den Sommermonaten schildförmige, mit einem kuchenblechartig gewölbten Rand versehene Riesenblätter bis zu einem Durchmesser von zwei Metern. Die große Blattfläche ist auf der Unterseite mit einem plastisch hervortretenden, luftgefüllten Gerippe versehen, welches mit Verstrebungen verglichen werden kann, und die Tragkraft des Blattes ausmacht. Bei gleichmäßiger Belastung kann ein einzelnes Blatt ein Kind mit einem Körpergewicht von bis zu 35 kg tragen.
Nur an zwei Abenden öffnen sich die Blüten
Voll entwickelt öffnen sich dann an Juli- und Augustabenden die vielstrahligen, weißen, duftenden großen Blüten, um sich am Morgen des nächsten Tages zu schließen. Am späten Nachmittag des zweiten Tages wiederholt sich der Vorgang. Jetzt öffnen sich die Blüten rosarot verfärbt, erst dann tauchen die Blüten unter Wasser, wo die Samen reifen. Die erbsenähnlichen, dunkelbraunen Samen werden in der Heimat von der indigenen Bevölkerung als Wassermais gesammelt, und daraus Mehl bereitet.
Im Botanischen Garten der TU Braunschweig ist die Victoria noch bis Mitte September zu sehen, da ab diesem Zeitpunkt die natürliche Tageslänge für das Wachstum des „botanischen Fabelwesens“ nicht mehr ausreichend ist.
Staunen, informieren, Flanieren, Essen und Trinken
An beiden Abenden sorgen die Mitglieder der Freunde des Braunschweiger Botanischen Gartens e.V. für das leibliches Wohl der Gartenbesucher*innen. Das Team des Botanischen Gartens steht am Info-Stand für alle Fragen zum Thema Pflanzen und Garten zur Verfügung und bietet einige Pflanzenraritäten zum Verkauf an. Der Erlös kommt ausschließlich dem Botanischen Garten zugute.