10. Februar 2022 | Presseinformationen:

Mit der Schleppsonde in der Arktis Ergebnisse der MOSAiC-Expedition veröffentlicht

Hunderte internationale Forschende werten derzeit die Beobachtungen der MOSAiC-Expedition aus. Während der Expedition im zentralen Arktischen Ozean konnten sie hunderte Umweltparameter in nie dagewesener Genauigkeit und Frequenz über einen vollen Jahreszyklus erfassen. Jetzt haben sie in drei wissenschaftlichen Übersichtsartikeln die physikalischen Eigenschaften von Atmosphäre, Schnee und Meereis sowie Ozean in der Fachzeitschrift „Elementa“ veröffentlicht. Diese Ergebnisse liefern erstmals ein vollständiges Bild der Klimaprozesse in der zentralen Arktis. Auch die Technische Universität Braunschweig war mit einer Hubschrauber-Schleppsonde an den Messungen beteiligt.

Die TU Braunschweig war mit HELiPOD, einer Hubschrauber-Schleppsonde, an der Arktis-Expedition beteiligt. HELiPOD misst meteorologische Größen (Temperatur, Feuchte, Wind), Sonnenstrahlung, Aerosol, Spurengase, Oberflächenrauigkeit und Oberflächentemperatur, und dokumentiert die Eisfläche mit verschiedenen Kameras. Bei insgesamt fünf Flügen konnten gleichzeitig Eigenschaften der Atmosphäre und der Oberfläche auf Flugstrecken von 20 bis 60 Kilometern im Umkreis der „Polarstern“ gemessen werden.

Die Daten liefern Informationen über die kleinräumigen Unterschiede, und wie gut die Messungen an der „Polarstern“ auch die Verhältnisse in der näheren Umgebung wiedergeben. „Die Nachprozessierung der über 60 Sensoren ist sehr aufwendig, aber inzwischen beinahe abgeschlossen“, berichtet Dr. Falk Pätzold vom Institut für Flugführung, der selbst auf der „Polarstern“ dabei war und die HELiPOD-Messungen durchgeführt hat. „Die unterschiedliche Eisbedeckung hat einen großen Einfluss darauf, wie viel Wärme, Feuchtigkeit und weitere Substanzen von der Oberfläche in die Atmosphäre gelangen.“ Das Team der TU Braunschweig ist als Co-Autor an den Studien zur „Atmosphäre“ und „Eis und Schnee“ beteiligt.

Zu den Forschungsergebnissen im Überblick: Meldung des AWI

Hintergrundinformationen zu MOSAiC

Während der MOSAiC-Expedition erforschten Wissenschaftler aus 20 Nationen die Arktis im Jahresverlauf. Von Herbst 2019 bis Herbst 2020 driftete der deutsche Eisbrecher „Polarstern“ dazu eingefroren im Eis durch das Nordpolarmeer. MOSAiC wurde unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) realisiert. Damit dieses einzigartige Projekt gelingen und möglichst wertvolle Daten gewonnen werden konnten, arbeiteten über 80 Institute in einem Forschungskonsortium zusammen. Die Gesamtkosten der Expedition beliefen sich auf rund 150 Millionen Euro, die größtenteils vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wurden.

Original-Publikationen:

Nicolaus, M, Perovich, DK, Spreen, G, Granskog, MA et al, 2022: Overview of the MOSAiC expedition: Snow and sea ice. Elementa: Science of the Anthropocene 10(1). DOI: https://doi.org/10.1525/elementa.2021.000046

Rabe, B, Heuzé, C, Regnery et al., 2022: Overview of the MOSAiC expedition: Physical oceanography. Elementa: Science of the Anthropocene 10(1). DOI: https://doi.org/10.1525/elementa.2021.00062

Shupe, M.D., M. Rex, B. Blomquist, P.O.G. Persson, J. Schmale, T. Uttal et al., 2022: Overview of the MOSAiC expedition – Atmosphere. Elementa, Science of the Anthropocene, 10 (1), DOI: https://doi.org/10.1525/elementa.2021.00060