Internationale Konferenz zur Isolierung von bioaktiven Naturstoffen Zum ersten Mal in Braunschweig – Erfinder der Technologie zu Gast
Vom 1. bis 3. August 2018 richtet die Technische Universität Braunschweig die zehnte Ausgabe der “International Conference on Countercurrent Chromatography“ aus. Erwartet werden rund 150 Experten aus der ganzen Welt, die sich über die Weiterentwicklung der Technik und ihre industrielle Anwendung austauschen. Zu Gast wird auch der Begründer der Technologie, Dr. Yoichiro Ito (Japan/USA), sein. Die von der DFG geförderte Veranstaltung findet im Haus der Wissenschaft statt, Veranstalter ist das Institut für Lebensmittelchemie.
„Es ist das erste Mal, dass die International Conference on Countercurrent Chromatography in Deutschland stattfindet. Es ist für uns eine große Ehre, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Braunschweig zu begrüßen, nachdem die ersten neun Konferenzen in Metropolen wie London, Peking, Rio de Janeiro, Tokio und zuletzt in Chicago stattfanden“, sagt die Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Anke Kaysser-Pyzalla.
Im Mittelpunkt der Konferenz stehen die Gegenstrom-Verteilungschromatographie (Countercurrent Chromatography, abgekürzt CCC) und die Zentrilfugalpartitions-Chromatographie (Centrifugal Partition Chromatography, kurz CPC). Hierbei handelt es sich um zwei Realisierungen der Flüssig-Flüssig-Chromatographie, ein Verfahren zur Auftrennung eines Stoffgemisches in seine Einzelbestandteile. Vorgestellt werden die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich CCC/CPC. Zu den Kernthemen der Konferenz zählen die Anwendung der Technik in der Lebensmittelchemie und bei der Naturstoffanalyse, die Skalierung für den industriellen Einsatz sowie der Verwendung umweltfreundlicher Lösungsmittel und Recyclingstrategien.
Die Analysetechnik, entwickelt vor über 50 Jahren, ist insbesondere für präparative Anwendungen geeignet. Bedeutung hat diese Technik auch in der Bioraffinerie, zum Beispiel bei der Herstellung von Nahrungsergänzungs- und Futtermitteln.
Trotz des großen Potentials der Methode ist die Zahl der aktiven Nutzer weltweit gering. Nur wenige industrielle Anwendungen sind bekannt. Große Fortschritte in der CCC/CPC-Forschung machen England, Frankreich und China. Auch an der TU Braunschweig wird die Technik erfolgreich genutzt: „CCC/CPC hat uns ermöglicht, die Untersuchung wasserlöslicher Metabolite, also biochemischer Abbau- und Abbauzwischenprodukte wie Aromavorstufen und Polyphenole, voran zu treiben“, sagt Professor Peter Winterhalter vom Institut für Lebensmittelchemie. Ziel sei deshalb, durch die Demonstration der Vielseitigkeit und der präparativen Fähigkeiten von CCC/CPC die Akzeptanz dieser Technik in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu erhöhen und auch das Interesse der Lebensmittel- und Pharmaindustrie dafür zu wecken.
Vor Beginn der Konferenz wird ein Workshop für Neulinge auf dem Gebiet und ihre praktische Anwendung angeboten. Eine Ausstellung der neuesten CCC/CPC-Modelle rundet das Programm ab.
Aus Anlass des Konferenzjubiläums wird auch Dr. Yoichiro Ito, der Erfinder des Verfahrens, zu Gast sein. Ito, Senior-Forscher beim National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) in den USA, blickt auf über 600 Publikationen zurück und besitzt rund 50 Patente auf dem Feld der Chromatographie. Sein Lebenswerk wird in einer Festsitzung geehrt.