Architektonische Leichtigkeit für optimale Lernbedingungen Zentrales Studierendenhaus eingeweiht
Das Leben und das Lernen auf dem Campus der Technischen Universität Braunschweig ist noch vielfältiger und attraktiver geworden. Mit dem neuen Studierendenhaus ist eine offene Lernlandschaft entstanden, die den Austausch fördert, aber auch Möglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bietet. Im Herzen der Universität und in unmittelbarer Nähe zu den Hörsälen und Seminarräumen bildet es einen städtebaulichen Auftakt zur Hauptachse entlang des Audimax, Altgebäudes und dem Universitätsplatz. Mit vielen studentischen Aktionen und über 100 Gästen wurde am Freitag, 16. Juni 2023, das zentrale Studierendenhaus offiziell eingeweiht und den Studierenden der symbolische Schlüssel übergeben.
Das zentrale Studierendenhaus schafft mit seiner offenen, transparenten Architektur, der flexiblen Raumgestaltung und mit der beweglichen Möblierung vielfältige Möglichkeiten für attraktive Lernplätze und Coworking Spaces. Das neue multifunktionale Gebäude trägt mit seinen 160 Arbeitsplätzen den veränderten Ansprüchen innovativer Lehr- und Lernformate in Lehre und Studium an der TU Braunschweig Rechnung. Es bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Einzelschreibtische und hohe Tresen mit Stühlen und Hockern, die für Lerngruppen ganz unterschiedlich zusammengestellt werden können, ruhige Einzelarbeitsplätze ohne viel Ablenkung zum konzentrierten Selbststudium, Rauminseln, in denen Studierende gemeinsam kreative Ideen entwickeln und Projekte planen, aber auch lebhafte Diskussionen führen können.
Direkt an der Oker gelegen bieten die sieben Balkone mit einer umlaufenden Überdachung vielfältige Möglichkeiten, auch im Freien zu lernen. Das transparente Gebäude mit seiner vollverglasten Fassade kommt fast ohne massive Wände aus. Nur im Kern gibt es geschlossene Sanitärbereiche. Im Galeriegeschoss können Architekturstudierende des ersten Studienjahres zukünftig bereits Zeichensaalfeeling schnuppern und hier temporäre Arbeitsplätze einrichten.
Eröffnung mit Performance und Architekturmodellen
Zur Eröffnung des Studierendenhauses brachten sich die Studierenden mit verschiedenen Programmpunkten ein und gaben einen Einblick, wie das Leben und Arbeiten an der TU Braunschweig aussieht. Gleich am Eingang begrüßten Architekturstudierenden des Institutes für Architekturbezogene Kunst die Gäste mit der nachhaltigen Performance „let it grow“ aus geschnittenen Tetra-Packschlaufen.
Welche Wünsche Studierende an Lern- und Studienbedingungen, an das Campusleben und die Universitätskultur haben, präsentierten Studierende im Erdgeschoss. Bereits am Vormittag wurden die Ideen zur Gestaltung ihrer Universität im Rahmen eines Worldcafés entwickelt.
Im Galeriegeschoss erläuterten Architekturstudierende des Instituts für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau ihre Modelle und Pläne für einen Erweiterungsbau des Parfum-Museum in Grasse, und zu einem „Garten der Düfte – Institut für Duftrohstoffgewinnung“, in denen Düfte aus natürlichen Rohstoffen mit verschiedenen Verfahren produziert werden.
Stimmen zum Studierendenhaus
Professorin Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig: „Unser neues Studierendenhaus mitten auf dem Campus fällt architektonisch sofort ins Auge. Das sehenswerte Studierendenhaus ist ein vortreffliches Beispiel, wie hervorragend es gelingen kann, Raum für gute Lernbedingungen zu schaffen. Es ist ein höchst attraktiver Ort für das studentische Lernen und Leben an der TU Braunschweig entstanden. Das Haus trägt maßgeblich dazu bei, die TU Braunschweig auch im internationalen Vergleich attraktiv zu machen und schafft so einen klaren Vorteil für unseren Studienstandort.“
Professor Joachim Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur: „Das neue Studierendenhaus setzt nicht nur architektonisch und ökologisch positive Zeichen. Es zeigt auch, dass Studierende und Beschäftigte an der TU Braunschweig mit ihren Ideen wertgeschätzt werden: Sie selbst haben den Bau mitgestaltet und nutzen ihn nach ihren Vorstellungen zum Lernen und Austausch. Dies finden wir als Ministerium für Wissenschaft und Kultur vorbildlich.“
Helena Wichmann, Präsidentin des Studierendenparlamentes: „Im Namen der verfassten Studierendenschaft der TU Braunschweig danke ich sämtlichen Mitwirkenden, die dieses Gebäude ermöglicht haben. Wir Studierende freuen uns außerordentlich, diesen neuen Ort zum erfolgreichen Studieren nutzen zu können. Denn wenn uns eines in den letzten Jahren in aller Deutlichkeit bewusstgeworden ist, dann, dass man sein Studium mit all den Ebenen, die dazu gehören, nicht allein vor dem Bildschirm „erstreamen“ kann, sondern man dieses vor Ort mit seinen Kommiliton*innen gemeinsam erleben sollte.“
Lilit Raudonat und Sophia Weller, Vertreterinnen des Fachschaft Architektur: „Als Vertreterinnen der Studierendenschaft der Architektur und des Zeichensaalrates bedanken wir uns bei allen Beteiligten, die uns diesen wertvollen und einzigartigen Lernort geschenkt haben. Besonders allen Architekturstudierenden, die keinen festen Platz haben, wie das 1. und 2. Semester, bietet dieses Gebäude einen Ort zum Lernen, Arbeiten und Verweilen, was besonders in der Architektur von enormer Wichtigkeit ist.“
Gustav Düsing, Max Hacke, Architekten: „Die post-pandemische Hochschulwelt unterliegt einem ständigen Wandel, das neue Studierendenhaus bietet Antworten auf die Frage, was die Rolle des universitären Campus in der Zukunft sein kann, wenn Vorlesungen und Präsentationen im digitalem Raum stattfinden können und KI klassische Lernmodelle herausfordert.“
Zur Architektur
Das Studierendenhaus zeichnet sich durch eine vollverglaste Fassade aus, die eine hervorragende Tageslichtqualität für alle Bereiche bietet und den Innen- und Außenraum nahtlos verbindet. Die Stahl-Holzhybridkonstruktion ist demontierbar und ermöglicht eine einfache Montage und De-Montage und folgt dem Prinzip des „Design for Disassembly“. Das auf einem quadratischen 3 x 3 Meter Achsmaß konzipierte Primärtragwerk, bestehend aus Trägern und Stützen, ist modular und setzt sich aus immer gleichen 10 x 10 cm Quadrathohlprofilen zusammen. Die in die Trägerrahmen eingelegten Holzrippendecken sind nur punktuell verschraubt, die Fassade ist nicht verklebt und ebenso demontierbar. So können die Gebäudematerialien nicht nur wiederverwendet werden, sondern ganze Bauteile im Sinne des „zirkulären Bauens“ neue Verwendung finden.
Das energetische Konzept basiert auf einer Fernwärmeversorgung aus 80 Prozent regenerativen Energiequellen in Kombination mit Erdsonden zur sommerlichen Kühlung. Ein drei Meter tiefer Laubengang mit Vordach und Balkonen sowie die umstehenden Bäume verschatten die Fassade im Sommer. Be- und entlüftet wird das Gebäude über Kippfenster und eine zentrale Oberlichtkuppel. Die Arbeitsplätze sind alle mit Steckdosen ausgestattet. Die Steckdosen und die Beleuchtung im Obergeschoss sowie die Kabelführung sind in die Stützen und Träger integriert. Schallschluckende Vorhänge, Teppich und Akustikdecken sorgen für eine angenehme Raumakustik, so dass in Gruppen diskutiert werden und an anderen Arbeitsplätzen konzentriert gelernt werden kann.