20. April 2023 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesungen von Prof. Dr. Svenja Vieluf, Prof. Dr. Esther Serwe-Pandrick und Prof. Dr. Julia Gerick Was ist guter Unterricht? Ein Forschungsfeld in Transformation
Was ist moderner Sportunterricht? Eine Fachdidaktik in Transformation
Was bedeutet Digitalisierung für Schulen? Eine Organisation in Transformation

Same same but different? Erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf Schul- und Unterrichtsentwicklung“ lautet der Motto der Antrittsvorlesung, die drei Professorinnen aus der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften der Technischen Universität Braunschweig gemeinsam halten. Prof. Dr. Svenja Vieluf, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Esther Serwe-Pandrick, Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik, und Prof. Dr. Julia Gerick, Institut für Erziehungswissenschaft, blicken aus der Perspektive ihrer unterschiedlichen Fachdisziplinen auf die Schul- und Unterrichtsentwicklung am

Mittwoch, 26. April 2023, um 16.00 Uhr,
Aula, Pockelsstr. 11, Haus der Wissenschaft, 38106 Braunschweig.

Antrittsvorlesung „Was ist guter Unterricht? Ein Forschungsfeld in Transformation
von Prof. Dr. Svenja Vieluf

Wie es dem Unterricht gelingen kann, die Erziehungs- und Bildungserwartungen zu erfüllen, die öffentlich an ihn herangetragen werden, treibt seit langem die Praxis und Politik, Schüler*innen und Eltern, aber auch die Forschung um. Prima facie erscheint die Frage simpel, doch die empirischen Ergebnisse sind bislang unbefriedigend. In der Vorlesung werden drei Gründe hierfür ausführlicher diskutiert und auf Basis eigener Forschung illustriert: (1) Unterricht hat multiple Ziele. (2) Unterricht ist eine Form sozialer Interaktion und als solche vielschichtig und nur begrenzt kontrollierbar. (3) Derselbe Unterricht hat zugleich verschiedene Qualitäten, weil nicht alle Schüler*innen ihn gleich erleben. Die überwiegend quantitativ ausgerichtete empirische Forschung zur Qualität von Unterricht kann dieser Komplexität bislang nicht gerecht werden. So kommt Prof. Vieluf in ihrer Vorlesung zu dem Schluss, dass es gute Gründe für eine Neuausrichtung gibt.

Zur Person
Svenja Vieluf studierte Psychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2008 bis 2013 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation an der Fragebogenentwicklung, Datenanalyse und Berichtslegung für die beiden internationalen Large Scale Surveys OECD Teaching and Learning International Survey (TALIS) und Programme for International Student Assessment (PISA) beteiligt. Parallel dazu promovierte sie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main zum Thema „Öğretmek or Enseñar? A Cross-National Study of Teacher’s Professional Competence and Teaching Quality”. Anschließend beschäftigte sie sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation mit der Qualität von Unterricht, pädagogischen Beziehungen, der Bearbeitung und Herstellung von Differenz in der Schule und schulkulturellen Entwürfen des Umgangs mit migrationsbedingter Diversität. Seit April 2022 lehrt und forscht sie als Professorin für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Unterrichtsforschung an der TU Braunschweig.

Antrittsvorlesung „Was ist moderner Sportunterricht? Eine Fachdidaktik in Transformation“
von Prof. Dr. Esther Serwe-Pandrick

Esther Serwe-Pandrick beschäftigt sich in ihrer Forschung vorrangig damit, das Lehren und Lernen im Schulfach Sport zu erforschen. Mit den theoretischen und empirischen Erkenntnissen setzt sie sich für die fachdidaktische Unterrichtsentwicklung und die pädagogische Professionalisierung der Sportlehrer*innenausbildung ein. In ihrer Antrittsvorlesung wird sie den Diskurs um einen modernen Sportunterricht thematisieren und dafür exemplarisch das Spannungsfeld zwischen motorischer und kognitiver Aktivierung beleuchten. Traditionelle Legitimationen des Faches von Bewegungsbildung, Gesundheitsförderung über Persönlichkeitsbildung und Kulturaneignung treffen auf jüngere Entwicklungen und Ziele schulischer Bildungsarbeit. Mit dieser Emphase der Reflexivität hat sich auch der Schulsport auseinander zu setzen, um Möglichkeiten und Grenzen der fachdidaktischen Unterrichtsentwicklung auszuloten.

Zur Person
Esther Serwe-Pandrick studierte auf Lehramt die Fächer Sportwissenschaft, Erziehungswissenschaft, Germanistik und Mathematik an der Technischen Universität Dortmund. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und später als akademische Rätin auf Zeit am Lehrstuhl für Sportpädagogik an der TU Dortmund. Nach ihrer Promotion 2009 (scl), die sich inhaltlich mit Schulentwicklungsprozessen und ihren Konsequenzen für die Fachdidaktik Sport befasste, richtete sie ihre empirische Forschung verstärkt auf Fragen der Unterrichtsentwicklung und Qualität von Lehr-Lern-Prozessen im Schulsport. In diesem Zusammenhang liegt ein besonderer Fokus ihrer Studien auf der Exploration und Implementation von Reflexionspraktiken im Sportunterricht verschiedener Bildungsgänge. Seit Februar 2019 ist sie als Professorin für Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Bewegungspädagogik an der TU Braunschweig tätig, lehrt und forscht zentral in den Feldern der Sportdidaktik und leitet als Geschäftsführerin das Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik.

Antrittsvorlesung „Was bedeutet Digitalisierung für Schulen? Eine Organisation in Transformation
von Prof. Dr. Prof. Dr. Julia Gerick

Die Digitalisierung bietet Schulen diverse Chancen, stellt sie als Organisationen aber auch vor Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen und eröffnet wichtige Ansatzpunkte für digitalisierungsbezogene Schulentwicklungsprozesse. In der Antrittsvorlesung betrachtet sie diese anhand exemplarisch ausgewählter empirischer Schlaglichter und skizziert abschließend einige Perspektiven und Implikationen für eine Organisation in Transformation.

Zur Person
Julia Gerick studierte Erziehungswissenschaft (Diplom) an der Technischen Universität Dortmund und war anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg tätig. Im Jahr 2013 promovierte sie zum Thema Schulleitungshandeln und Lehrpersonengesundheit. Von 2012 bis 2016 war sie nationale Projektleitung der International Computer and Information Literacy Study (ICILS 2013) am Institut für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund. Nach vierjähriger Juniorprofessur an der Universität Hamburg hat Julia Gerick seit April 2020 die Professur für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Schulentwicklungsforschung an der TU Braunschweig inne. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Schulentwicklungsforschung, Schulqualität, Schule und Unterricht in Zeiten digitaler Transformation, Schulleitungshandeln sowie Lehrpersonengesundheit. Sie ist Mitglied des nationalen Konsortiums des dritten Zyklus der International Computer and Information Literacy Study (ICILS 2023).