Wie lange hält eine müde Brücke durch? Anzhi Wang aus dem Graduiertenkolleg 2075 im Porträt
Brücken, sowohl aus Stahl als auch aus Beton, können aufgrund ihres hohen Alters versagen. Zu der mechanischen Alterung zählt die Ermüdung. Dazu forscht Anzhi Wang im Graduiertenkolleg 2075 „Modelle für die Beschreibung der Zustandsänderung bei Alterung von Baustoffen und Tragwerken“ des Forschungsschwerpunkts „Stadt der Zukunft“. Der Doktorand entwickelt eine Bewertungsmethode zur „Lebensdauervorhersage von Stahlbauteilen unter High-Cycle-Fatigue mit Hilfe von flächiger Dehnungsmessung“, so der Titel seines Forschungsvorhabens. Wir stellen den wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Stahlbau im Kurzporträt vor.
Wer sind Sie und woran forschen Sie?
Mein Name ist Anzhi Wang und ich komme aus China. An der TU Braunschweig habe ich Bauingenieurwesen studiert. Jetzt bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Stahlbau und forsche zur Materialzustandsbewertung für bestehende Stahlbauwerke.
Welcher Fragestellung gehen Sie konkret nach?
Weltweit sind viele Bauwerke, insbesondere Brücken, großen Belastungen ausgesetzt und ermüden dadurch. Die Ermüdung beschleunigt die Alterung der Bauwerke. Deshalb muss der Zustand des Bauwerks bewertet werden. Allerdings ist es schwierig, Einblicke in den Materialzustand zu erhalten. Mithilfe von verschiedenen digitalen optischen Messmethoden können wir „mechanische Tests“ an Bauteilen durchführen und den Materialzustand festlegen.
Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?
Mich begeistert vor allem die Möglichkeit, eine Bewertungsmethode zu entwickeln, die in der Zukunft wahrscheinlich eingesetzt werden könnte. Außerdem finde ich es spannend, verschiedene Methoden und Techniken kennenzulernen und auszuprobieren, um wissenschaftliche Probleme zu lösen.
Welche Relevanz hat das Thema für die Stadt der Zukunft?
Die Digitalisierung ist sehr wichtig für das künftige Management von Bauwerken. Nicht nur die Geometrie, sondern auch das Material eines Bauwerks sollten digital dokumentiert werden. Die zerstörungsfreie Materialzustandsbewertung kann zur Dokumentierung bestehender Bauwerke eine Menge beitragen.
Was ist das Besondere, in dem Graduiertenkolleg „Modelle für die Beschreibung der Zustandsänderung bei Alterung von Baustoffen und Tragwerken“ mitzuwirken?
Die Betreuung durch mehrere Professorinnen und Professoren und der regelmäßige Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die an mehr oder wenig ähnlichen Themen arbeiten, aber mit anderen Methoden oder Techniken, macht die Arbeit im Graduiertenkolleg besonders.