17. Dezember 2024 | Magazin:

Wei Zhao erhält DAAD-Preis für internationale Studierende Herausragende Leistungen und großes Engagement ausgezeichnet

Für ihre herausragenden akademische Leistungen und bemerkenswertes soziales Engagement für die internationale Studierendengemeinschaft wurde Wei Zhao aus China mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) als beste internationale Studierende an der TU Braunschweig im Jahr 2024 ausgezeichnet.

TU-Präsidentin Angela Ittel und Professor Andreas Dietzel überreichten Wei Zhao (Mitte) die Auszeichnung im Rahmen der Studentischen Konferenz zum Thema „Internationalisierung der Hochschulen“. Bildnachweis: Annette Dölger/TU Braunschweig

Ihre akademische Laufbahn begann Zhao an der Technischen und Wissenschaftlichen Universität in Shaanxi, China, an der sie ein Bachelorstudium in Maschinenbau absolvierte. Bereits im Rahmen des Studiums sammelte sie durch die Teilnahme an einer Summer School der Freien Universität Berlin erste Auslandserfahrungen und lernte Deutschland als potenzielles Studienland kennen. „Die positive Atmosphäre auf dem Campus und die Freundlichkeit aller Menschen hat mich damals überrascht“, erzählt sie im Rückblick. „Während der Summer School habe ich den Entschluss gefasst, einen Teil meiner akademischen Laufbahn in Deutschland zu verbringen.“ Der hervorragende Ruf der deutschen Ingenieursausbildung sei außerdem entscheidend gewesen: „Das Studium in Deutschland steht für hohe Qualität und einen starken Praxisbezug. Zudem hat die Automobilproduktion hier eine lange Tradition. All das hat für mich eine Rolle gespielt“, erklärt Zhao.

Von Shaanxi über Berlin nach Braunschweig

Von Shaanxi nach Braunschweig: Wei Zhao schloss die Löwenstadt schon beim ersten Besuch ins Herz. Bildnachweis: Simone Fürst/TU Braunschweig

Den gefassten Entschluss setzte sie 2019 in die Tat um: Zhao zog nach Berlin und lernte dort in kurzer Zeit die deutsche Sprache bis zum C1-Niveau. Ihre Freizeit nutzte sie, um Deutschland zu erkunden, und unternahm dabei auch einen Wochenendausflug nach Braunschweig. „Die Atmosphäre in Braunschweig ist ganz anders als in Berlin. Alles ist ein wenig kleiner, aber auch charmanter. Die vielen Löwenfiguren und das Rizzihaus haben damals einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen“, erinnert sie sich. Besonders überzeugt hätten sie aber die Menschen in Braunschweig mit ihrer offenen und hilfsbereiten Art. „Als ich nachts zurück zum Hauptbahnhof wollte, fuhr keine Straßenbahn mehr. Ich stand also sehr verloren an der Haltestelle am Rathaus, als eine ältere Frau mich ansprach und mir eine Mitfahrgelegenheit zum Bahnhof anbot. Das war der Moment, in dem ich Braunschweig ins Herz geschlossen habe“, lacht Zhao. Als dann wenig später die Entscheidung anstand, wo sie ihr Masterstudium absolvieren würde, war die Wahl schnell getroffen. „Die TU Braunschweig ist eine TU9-Universität und war mir deshalb bereits bekannt“, sagt Zhao. „Ihre Lage in einer Region mit vielen Forschungseinrichtungen und großen ansässigen Firmen war zusätzlich entscheidend.“

Herausfordernde Situation zum Studienstart

Kurz darauf begann sie im Wintersemester 2020/21 das Masterstudium Maschinenbau an der TU Braunschweig und wurde nur wenig später mit den Herausforderungen des Corona-Lockdown konfrontiert, der dazu führte, dass alle Lehrveranstaltungen online stattfinden mussten. „Die TU Braunschweig hat sehr schnell auf die Entwicklungen reagiert. Das ist mir positiv in Erinnerung geblieben“, erzählt Zhao. „Darüber hinaus war die Zeit aber nicht einfach für mich. Die Isolation und auch die Sorge um meine Familie und Freund*innen in China haben sich negativ auf meine mentale Gesundheit ausgewirkt.“ Ein Workshop des International House zum Thema Mental Health half der Preisträgerin damals, mit der Situation besser umzugehen. „Im Anschluss daran habe ich mich für einen Online-Sprachkurs und auch Online-Sportangebote der Universität angemeldet. Das hat mir sehr geholfen, um trotz der Einschränkungen Kontakte zu knüpfen“, berichtet sie.

Wichtig war für Zhao auch die Unterstützung des Vereins für chinesische Wissenschaftler*innen und Studierende – insbesondere während der ersten Wochen in Braunschweig: „Die Studierendenvereinigung hat mir enorm geholfen. Ich habe nicht nur wertvolle Kontakte geknüpft, sondern auch viel über die deutsche Kultur gelernt.“ Diese positiven Erfahrungen wollte sie an andere Studierende weitergeben und engagiert sich seitdem selbst in der Vereinigung. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Unterstützung neuer Studierender auch die Organisation des Chinesischen Neujahrsfestes.

Ein neues Ziel: Promotion an der TU Braunschweig

Neben dem persönlichen Engagement spielen bei der Vergabe des DAAD-Preises für internationale Studierende die akademischen Leistungen eine große Rolle. Hier überzeugte Zhao mit einer Masterarbeit zum Thema Mikroflüssigkeiten, die vom Betreuer Professor Andreas Dietzel mit einer 1,0 bewertet wurde. „Diese Note wird bei uns am Institut für Mikrotechnik sehr selten vergeben“, betont Dietzel. „Ich habe Frau Zhao bereits als studentische Hilfskraft kennengelernt. Mit ihrem großen Lerneifer und ihrer offenen und freundlichen Art ist sie schnell zu einer beliebten Kollegin in unserem Institut geworden. Umso mehr freuen wir uns, dass Frau Zhao nach ihrem Studium eine Promotionsstelle bei uns angenommen hat. Ihre Persönlichkeit und wertvolle internationale Perspektive werden unser Team weiterhin bereichern“, ergänzt er.

Für die Nachwuchswissenschaftlerin ist die Auszeichnung eine große Motivation, ihre akademischen Ziele weiterzuverfolgen. Bildnachweis: Simone Fürst/TU Braunschweig

Seit Juni 2024 verfolgt Zhao nun das nächste Ziel ihrer akademischen Laufbahn – die Promotion am Institut für Mikrotechnik. Zeit zurück zu blicken, bleibt dennoch: „Ich bin sehr dankbar für den Preis und für die Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben. Besonders möchte ich mich bei Professor Andreas Dietzel, Professorin Iordania Constantinou und den Mitarbeiter*innen des Instituts für Mikrotechnik bedanken, denn ohne ihre Hilfe und Betreuung wären die guten Ergebnisse meiner Arbeit nicht möglich gewesen. Der Preis ist eine große Anerkennung für meine Bemühungen und motiviert mich, weiterhin mein Bestes zu geben“, sagt Wei Zhao über den DAAD-Preis. „Mein Tipp an andere internationale Studierende ist es, rauszugehen und nicht nur zuhause vor dem Laptop zu sitzen. Knüpft Kontakte und nutzt die Angebote eurer Universität – das bringt euch auch in Bezug auf euer Studium weiter,“ ergänzt sie.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der 5. Studentischen DAAD-Konferenz zum Thema Internationalisierung der Hochschulen an der TU Braunschweig statt. TU-Präsidentin Angela Ittel betonte bei der Preisvergabe: „Die Vergabe des Preises würdigt das Engagement, mit dem sich viele unserer internationalen Studierenden in unsere Gemeinschaft einbringen und sie dadurch bereichern. Die TU Braunschweig möchte Menschen aus aller Welt optimale Möglichkeiten bieten, ihre Talente und Persönlichkeit zu entwickeln. Wei Zhaos Lebensweg ist ein herausragendes Beispiel dafür, was durch ein bisschen Mut und viel Engagement erreicht werden kann. Wir sind stolz darauf, sie weiterhin auf ihrem Weg begleiten zu können.“