TU Braunschweig und die Region stärken Mit einem dynamischen Wissenschaftsökosystem in die Zukunft
Präsidentin Angela Ittel im Interview
Im Rahmen der Hochschulentwicklung ist die regelmäßige Anpassung des Hochschulentwicklungskonzepts (HEK) ein wichtiger Schritt für eine agile Ausrichtung der strategischen Ziele der Technischen Universität Braunschweig. In der zweiten Fassung des HEK wurden neue strategische Fokusthemen implementiert und die Basis für die Weiterentwicklung unseres wissenschaftlichen Ökosystems gelegt. Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig, berichtet im Interview über die neuesten Entwicklungen.
Frau Ittel, was sind die wichtigsten Elemente des Hochschulentwicklungskonzepts (HEK) der TU Braunschweig und warum war es nötig, diese jetzt anzupassen?
Wir leben in einer Welt, die sich aktuell immer schneller wandelt. Neue Konflikte und Herausforderungen erfordern eine schnelle Anpassung. Deshalb bleibt die Priorisierung und Umsetzung unserer Ziele ein dynamischer Prozess. Das Hochschulentwicklungskonzept beschreibt unsere Vision für das Jahr 2030 und basiert auf unserem Modell der ganzheitlichen Entwicklung. Es umfasst mehrere Leistungs- und Querschnittsthemen.
In der zweiten Fassung unseres Hochschulkonzeptes haben wir einige Aspekte überarbeitet, um den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Die bestehenden Kapitel zu den Leistungs- und Querschnittsthemen wurden aktualisiert. Außerdem haben wir die Grundsätze der (weiter-)entwickelten Strategiepapiere – unter anderem zu Diversität, Transfer und Nachhaltigkeit – integriert. Zudem haben wir das Konzept um strategische Fokusthemen für 2025 ergänzt: Da wäre der intensive Ausbau eines „Wissenschaftsökosystems“, das die Partner in unserer starken Forschungsregion näher zusammenbringt. Und zum anderen das „Changemaker“-Konzept, das an Personen gerichtet ist, die Interesse haben, mit uns die TU Braunschweig weiter zu entwickeln und einen echten Impact zu erreichen.
Die TU Braunschweig hat sich für 2025 zum Ziel gesetzt, mit dem Aufbau eines starken Wissenschaftsökosystems zu beginnen. Was bedeutet dieser Begriff genau für Sie?
Ein „Wissenschaftsökosystem“ bezeichnet ein strategisches Netzwerk von engen und vertrauensvollen Partnerschaften, die Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft verknüpfen. Der Leitgedanke eines solchen Netzwerks ist, das die Zukunft der Wissenschaft in der Zusammenarbeit liegt. Das bedeutet, dass wir in unserer forschungsstarken Region noch näher zusammenrücken, um gemeinsam Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Wir werden unsere Ressourcen und unser Wissen stärker und mit einem neuen Selbstverständnis bündeln. Wir werden gemeinsam innovative Ansätze entwickeln und damit auch die Sichtbarkeit und den Impact unserer Universität als Zentrum für Wissenschaft und Forschung stärken.
Welche Rolle spielen die Mitglieder der TU Braunschweig in diesem Vorhaben?
Die Angehörigen der TU Braunschweig sind essenziell für den Erfolg dieser Initiative. Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, hier in der Gemeinschaft stärker zu werden. Wir werden Menschen verschiedener Einrichtungen in Kontakt bringen, um mit neuen Ideen Prozesse und Wege zu verkürzen, Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung anzubieten. Wir möchten Wissenschaftler*innen, Mitarbeitende und Studierende ermuntern, über Grenzen traditioneller Disziplinen hinauszuschauen und durch ihr Engagement und ihre Expertise aktiv zur Entwicklung unseres Ökosystems in der Region beizutragen. Diese kollektive Kraft gibt uns die Möglichkeit, eine der attraktivsten Wissenschaftsregionen Deutschlands weiter zu gestalten.
Wie sollen diese Ziele konkret umgesetzt werden?
Alle Angehörigen der TU Braunschweig sollen die Möglichkeit haben, ihre Ideen einzubringen. Wir bieten allen, die es wollen, die Möglichkeit, sich zu Changemakern zu entwickeln. Außerdem nutzen wir etablierte Kommunikationsinstrumente wie Fakultätsentwicklungsgespräche, Hochschulentwicklungstage, Sprechstunden, und informelle Zusammenkünfte, um diese Themen zu diskutieren und konkrete Schritte zu vereinbaren. Der gesamte Prozess wird durch das Präsidium, die Stabsstelle Strategische Hochschulentwicklung, das Projekthaus und vielen andere eng begleitet. Wir freuen uns alle sehr darauf.
Was bedeutet eine mögliche Antragstellung zur Exzellenzuniversität für die TU Braunschweig?
Die Antragstellung wird nur möglich sein, wenn unsere Anträge zur Fortführung unsere beiden Cluster erfolgreich waren. Im Mai fällt dazu die Entscheidung. Der Wettbewerb ist diesmal enorm hart, daher müssen wir fest die Daumen drücken. Wenn aber die beiden Anträge zur Fortsetzung der Cluster bewilligt werden, werden wir auch einen Antrag zur Förderung als Exzellenzuniversität stellen. Dieser wird uns im Erfolgsfall helfen, zusätzliche Ressourcen, Renommee und Sichtbarkeit zu gewinnen.
Neben der Option als Exzellenzuniversität anzutreten, haben wir aber auch die Chance ergriffen, eine Förderung für unsere strategische Profilschärfung über das Wissenschaftsprogramm zukunft.niedersachsen zu beantragen. Ein erfolgreicher Antrag im Förderangebot „Potenziale strategisch entfalten“ gäbe uns die Möglichkeit, die TU Braunschweig als Teil eines leistungsfähigen Wissenschaftssystems Niedersachsen entlang unserer Stärken und Potentiale bestmöglich zu entwickeln. Die Überarbeitung des Hochschulentwicklungskonzepts und unsere strategischen Ziele waren entscheidende Grundlagen für diesen Antrag. Eine positive Rückmeldung der Fördergeberinnen –die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und die Volkswagenstiftung – zu diesen Anträgen im ersten Quartal des nächsten Jahres wird unseren Weg unterstützen.
Abschließend, welche Botschaft möchten Sie den Mitgliedern der TU Braunschweig vermitteln?
Ich möchte hervorheben, dass jedes Mitglied eine wichtige Rolle an unserer Universität spielt. Durch gemeinsame Ideen, Anstrengungen und Initiativen können wir unsere Universität gestalten, Mängel ausgleichen und unsere Stärken ausbauen. Die Erhöhung der Attraktivität unserer Wissenschaftsregion wird allen helfen, sich an der TU Braunschweig zu entfalten. Es ist wichtig, dass wir aktiv an den Herausforderungen arbeiten, denen wir definitiv tagtäglich begegnen. Wir müssen die Möglichkeiten, die sich ergeben, nutzen, damit unsere Universität als öffentliche Einrichtung die Aufgabe, Wissen zu schaffen und Lösungen zu finden weiterhin nachkommen kann. Dieser Verantwortung wollen wir mit unseren Partnern im Wissenschaftsökosystem gerecht werden, in einem Umfeld, das von einem enorm gewachsenen Wettbewerb geprägt ist.
Vielen Dank! Wir drücken auch die Daumen für die erfolgreiche Begutachtung aller Anträge.