13. Dezember 2018 | Magazin:

TU Braunschweig stärkt deutsch-indonesische Nano-Nachwuchsforschung Indonesische Regierungsdelegation zu Gast am LENA und Systembiologiezentrum BRICS

(See English Version below)

Ihr Besuch wurde bereits mit Spannung erwartet: Im November 2018 machte sich eine Delegation des indonesischen Forschungsministeriums ein Bild der deutsch-indonesischen Zusammenarbeit in der IG-Nano, des Indonesisch-Deutschen Zentrums für Nano- und Quantentechnologien. Die IG-Nano ermöglicht die gemeinsame Entwicklung von leichten und vielfältig einsetzbaren Nanosensoren in einen Programm für Doktoranden.

Im November 2018 machte sich eine Delegation des indonesischen Forschungsministeriums ein Bild der deutsch-indonesischen Zusammenarbeit in der IG-Nano an der TU Braunschweig. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Die Abkürzung IG-Nano steht für „Indonesisch-Deutsches Zentrum für Nano- und Quantentechnologien“. Die Kooperation wurde 2016 vom Forschungszentrum für Nanometrologie (LENA) der TU Braunschweig gemeinsam mit dem Indonesian Institute of Science (LIPI) initiiert. In diesem Rahmen haben vor zwei Jahren neun Doktoranden im LENA  und an dessen Partnerinstitutionen an der TU Clausthal und der Universität Barcelona die Arbeit aufgenommen.

Ziel: Transformation Indonesiens

Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser ersten beiden Jahre standen nun zur Begutachtung durch eine hochrangig besetzte indonesische Delegation an. Begleitet wurden die Experten von einer Gruppe des indonesischen Rechnungshofes, denn die indonesische Regierung evaluiert gerade die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Ziel dieses strategischen Vorgehens ist es, Indonesien eine Transformation hin zu einem hochentwickelten Land mit international kompetitiver Lehr- und Forschungslandschaft zu ermöglichen. Die IG-Nano ist hierbei eine der Vorzeige-Aktivitäten.

Die Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, begrüßte neben der Delegation auch den Generalkonsul der Republik, Dr. Bambang Susanto, sowie ihren Kulturattaché Dr. Ahmad Saufi, die zu diesem Anlass nach Braunschweig gekommen waren. Die Beziehungen zwischen Indonesien und Deutschland wurden 1952, sieben Jahre nach der Unabhängigkeit Indonesiens, offiziell begründet. „Deutschland ist einer der wichtigsten Partner Indonesiens, nicht nur in Europa, sondern auch in der Welt“, sagte Dr. Susanto zu Beginn der Evaluation am 28. November.

„QuantumFrontiers“ befasst sich mit Licht und Materie an der Quantengrenze und will Maßstäbe bezüglich der Präzision zukünftiger Experimente setzen. Bildnachweis: Jonas Vogel/TU Braunschweig

Besonderes Interesse an Exzellenzcluster

Professor Andreas Waag gab den Gästen nach der Begrüßung einen Einblick in die Forschungsinfrastruktur am LENA und seinen Partnerinstituten sowie den laufenden Forschungsaktivitäten. Besonders interessierten sich die Gäste für das kürzlich eingeworbene Exzellenzcluster QuantumFrontiers, in dem viele LENA-Partner eingebunden sind. Intensiv wurde auch über die Struktur der Forschungsförderung in Deutschland und Europa diskutiert. „Die herausragende Infrastruktur von LENA steht jetzt auch den indonesischen Doktoranden zur Verfügung“, so Professor Waag.

Anschließend stellte Dr. Hutomo Suryo Wasisto, Nachwuchsgruppenleiter im LENA und Koordinator der IG-Nano, den bisherigen Stand der Aktivitäten vor. Für die Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene ist Braunschweig ein gutes Beispiel. In der IG-Nano forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Doktoranden und Master-Studierende beider Länder zusammen auf den Gebieten der Nano- und Quantentechnologie.

Mit Sensoren Blutzellen, Bakterien und Nanopartikel analysieren

Die Promotionsprojekte befassen sich sowohl mit grundlageorientierten als auch angewandten Fragestellungen. So werden neuartige Sensormechanismen erforscht, miniaturisierte Prototypen gebaut und Sensoren miteinander vernetzt. Die optischen, elektrischen und mechanischen Sensoren werden zum Beispiel zur Analyse von Blutzellen, Bakterien oder auch Nanopartikeln eingesetzt. Ein Ziel ist außerdem, den Stromverbrauch der Sensoren für den Einsatz in mobilen autonomen Systemen zu minimieren.

„Wir befassen uns derzeit unter anderem mit Mikro- und Nano-LED-Arrays für neuartige Lichtquellen, die in der Biomedizin zum Einsatz kommen. Genauer gesagt: Wir haben ein portables Mini-Mikroskop für die Bild- oder Videoanalyse entwickelt. Damit können Biologen und Pharmazeuten präzise und in Echtzeit Messungen von Zellanzahl, Morphologie und Bewegungen in Zellkulturen vornehmen“, sagt Dr. Wasisto. Mit seinem geringen Gewicht und seiner geringen Größe eignet sich dieses Mikroskop auch für den Einsatz in eher rauen Umgebungen.

Die IG-Nano-Mitglieder beschäftigen sich auch mit Umweltfragen wie der Analyse von toxischen Gasen, Luft- und Wasserverschmutzung. Dr. Wasisto ist überzeugt: „Hier an der TU Braunschweig haben wir alle Kompetenzen, um diese Sensor-Technologien  weiterzuentwickeln.“

Im November 2018 machte sich eine Delegation des indonesischen Forschungsministeriums ein Bild der deutsch-indonesischen Zusammenarbeit in der IG-Nano an der TU Braunschweig. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

„Echte Beiträge für beide Länder“

Die Doktoranden der IG-Nano präsentierten ihre Arbeiten in Vorträgen. Einer von ihnen war Nursidik Yulianto: „Ich habe als Doktorand in der Optosense-Gruppe am PhD-Programm teilgenommen. Ich konnte nicht nur Erfahrungen beim Bau von nanoskaligen Bauelementen sammeln und dabei hoch entwickelte Nanoanalytik nutzen, sondern auch eine neue Kultur und den deutschen Bildungsstil kennenlernen. Ich hoffe, dass wir echte Beiträge für beide Länder leisten können.“ Natürlich ist das alles nicht einfach: Die Doktoranden brauchen zu Beginn ihres Studiums einige Zeit, um sich an die Bedingungen in Deutschland anzupassen – wie Wetter, Arbeitskultur, Sprache, Vorlesungen und Promotionsthemen. Im zweiten Jahr hätten alle Studierenden deutliche Fortschritte gemacht. „Das wird nicht zuletzt durch ihre Leistungen in der wissenschaftlichen Community, zum Beispiel durch erste Publikationen, belegt“, so Dr. Wasisto.

Die indonesische Delegation jedenfalls hatte am Ende einen sehr guten Eindruck gewonnen. Der Umfang der Zusammenarbeit soll erweitert und auch weitere Partner aus Indonesien mit einbezogen werden. Durch weitere Stipendien soll der IG-Hub in Braunschweig ausgebaut werden. Konkrete Gespräche hierzu werden im Laufe der nächsten Monate stattfinden.


TU Braunschweig strengthens German-Indonesian Nano-Research

Indonesian government delegation visits LENA and Systems Biology Center BRICS

The visit was already eagerly awaited: In November 2018, a delegation from the Indonesian Ministry of Research visited IG-Nano, the Indonesian-German Centre for Nano and Quantum Technologies, to get an idea of the German-Indonesian cooperation. The IG-Nano enables the joint development of light and versatile nanosensors into a program for doctoral students. In November 2018, a delegation from the Indonesian Ministry of Research got an idea of the German-Indonesian cooperation in IG-Nano at the TU Braunschweig.

The abbreviation IG-Nano stands for „Indonesian-German Centre for Nano and Quantum Technologies“. The cooperation was initiated in 2016 by the Research Center for Nanometrology (LENA) of the TU Braunschweig together with the Indonesian Institute of Science (LIPI). Two years ago, nine PhD students at LENA and its partner institutions at Clausthal University of Technology and the University of Barcelona, started work on this project.

Goal: Transformation of Indonesia

The scientific results of these first two years were now up for review by a high-ranking Indonesian delegation. The experts were accompanied by a group from the Indonesian Court of Audit, as the Indonesian government is currently evaluating the effectiveness of measures to promote international cooperation. The aim of this strategic approach is to enable Indonesia to transform into a highly developed country with an internationally competitive teaching and research landscape. IG-Nano is one of the showcase activities here.

The President of the TU Braunschweig, Professor Anke Kaysser-Pyzalla, welcomed not only the delegation but also the Consul General of the Republic, Dr. Bambang Susanto, and her cultural attaché Dr. Ahmad Saufi, who had come to Braunschweig for this occasion. Relations between Indonesia and Germany were officially established in 1952, seven years after Indonesia’s independence. „Germany is one of Indonesia’s most important partners, not only in Europe, but also in the world,“ said Dr. Susanto at the beginning of the evaluation on 28 November.

Special interest in clusters of excellence

Professor Andreas Waag welcomed the guests and gave them an insight into the research infrastructure at LENA and its partner institutes as well as the ongoing research activities. The guests were particularly interested in the recently acquired QuantumFrontiers cluster of excellence, in which many LENA partners are involved. The structure of research funding in Germany and Europe was also discussed intensively. „The outstanding infrastructure of LENA is now also available to Indonesian doctoral students,“ said Professor Waag.

Afterwards, Dr. Hutomo Suryo Wasisto, head of the junior research group at LENA and coordinator of IG-Nano, presented the current status of the activities. Braunschweig is a good example of cooperation at the scientific level. At IG-Nano, scientists as well as doctoral and master’s students from both countries work together in the fields of nano and quantum technology.

Analyzing blood cells, bacteria and nanoparticles with sensors

The doctoral projects deal with both basic and applied questions. Thus, novel sensor mechanisms are researched, miniaturized prototypes are built and sensors are networked with each other. The optical, electrical and mechanical sensors are used, for example, to analyse blood cells, bacteria or nanoparticles. Another goal is to minimize the power consumption of the sensors for use in mobile autonomous systems.

„Among other things, we are currently working on micro and nano LED arrays for novel light sources used in biomedicine. More specifically, we have developed a portable mini-microscope for image or video analysis. This microscope enables biologists and pharmacists to measure the number of cells, morphology and movements in cell cultures precisely and in real time,“ said Dr. Wasisto. With its low weight and small size, this microscope is also suitable for use in harsh environments.

The IG-Nano members also deal with environmental issues such as the analysis of toxic gases, air and water pollution. Dr. Wasisto is convinced: „Here at the TU Braunschweig, we have all the competences to further develop these sensor technologies.

„Real contributions for both countries“

The PhD students of IG-Nano presented their work in lectures. One of them was Nursidik Yulianto: „As a PhD student in the Optosense group, I took part in the PhD program. I was not only able to gain experience in the construction of nanoscale devices using highly developed nanoanalytics, but also to get to know a new culture and the German educational style. I hope that we can make real contributions to both countries.“ Of course, all this is not easy: the doctoral students need some time at the beginning of their studies to adapt to the conditions in Germany – such as weather, work culture, language, lectures and doctoral topics. In the second year, all students made significant progress. „This is not least proven by their achievements in the scientific community, for example through their first publications,“ says Dr. Wasisto.

In the end, the Indonesian delegation gained a very good impression. The scope of the cooperation is to be expanded and further partners from Indonesia are to be included. The IG hub in Braunschweig is to be expanded with further scholarships. Concrete discussions will take place in the course of the next few months.