13. November 2025 | Magazin:

Schülerinnen erforschen Batterien an der TU Braunschweig Forschungscamp „Role2Role“ – weitere bis 2027 geplant

Batterieforschung hautnah: 16 Oberstufenschülerinnen haben in den vergangenen Herbstferien an der Technischen Universität Braunschweig experimentiert, sich mit verschiedenen Batterietypen, deren Herstellung und Recycling befasst. Das Forschungscamp war Teil des neuen Verbundprojekts „Role2Role“ von TU und Haus der Wissenschaft. „Role2Role“ bietet jungen Frauen Einblicke in hochaktuelle und gesellschaftlich relevante MINT-Themen aus den Bereichen Batterieentwicklung und Brennstoffzellen.

16 Schülerinnen aus ganz Norddeutschland verbrachten vier Tage im Rahmen des Projektes Role2Role in Braunschweig. Sie wurden begleitet und betreut von Mitarbeitenden aus der Fachdidaktik der Naturwissenschaften (IFdN), der Pädagogischen Psychologie (IPP), der Energie- und Systemverfahrenstechnik (InES) und dem Haus der Wissenschaft. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Kleine Zahnbürstenroboter flitzen über den Labortisch, angetrieben von selbst gebauten Knopfzellen. Bildnachweis: Hannah Kannegießer

Nach sechs Online-Kurseinheiten wurde es für die Schülerinnen, die aus ganz Niedersachsen kamen, Ende Oktober an der TU Braunschweig ganz praktisch: Kleine Zahnbürstenroboter flitzten über den Labortisch im Institut für Energie- und Systemverfahrenstechnik (InES), angetrieben von selbstgebauten Knopfzellen. An vier Stationen bauten die 16 jungen Frauen nicht nur die Knopfzellen für die kleinen Roboter zusammen. Sie experimentierten auch mit einer mit Blue Curaçao-Likör gefüllten Redox-Flow-Batterie, hantierten an einer sogenannten Glove Box (einem Isolator-Kasten mit Handschuhen) und testeten in einer Simulation den Einfluss verschiedener Variablen auf die Zellkapazität. „Es ist schon toll, dass wir hier so viel selbst machen und ausprobieren dürfen!“, klang es von allen Seiten.

Ein Blick hinter die Kulissen

Der Forschungsclub „Role2Role“ wird bis 2027 vom Bundesministerium für Forschung, Raumfahrt und Technologie (BMFTR) gefördert. Anne Geese koordiniert das Verbundprojekt aus der Fachdidaktik der Naturwissenschaften (IFdN), Pädagogischen Psychologie (IPP), der Energie- und Systemverfahrenstechnik (InES) und dem Haus der Wissenschaft. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel Erfahrung mit maßgeschneiderten Angeboten für interessierte Schüler*innen gesammelt. Im Exzellenzcluster SE²A betreiben wir seit 2019 den Forschungsclub changING für Jugendliche in Braunschweig. Nun haben wir mit Role2Role die Gelegenheit, auch diejenigen einzuladen, die nicht in Braunschweig wohnen und regelmäßig die Angebote der TU Braunschweig hier vor Ort nutzen können“, sagt Anne Geese.

Dank der BMFTR-Förderung konnte das Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften die Lerninhalte altersgerecht aufbereiten. In Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler*innen aus der Batterieforschung wurden seit September wöchentlich Online-Kurse für die Schülerinnen zur Vorbereitung angeboten. Der Aufenthalt in Braunschweig wurde durch das Haus der Wissenschaft organisiert. Der Fokus der pädagogischen Psychologie liegt auf der Begleitforschung: Welche Wirkung hat solch eine Maßnahme auf die Schülerinnen? Wie verändern sich Motivation und Interesse? Fühlen sie sich dadurch eher zugehörig zum MINT-Bereich?

Im Redox-Flow-Versuch wird Blue Curacao als Elektrolyt eingesetzt. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Mentorin Meike Mühning führt die Schülerinnen durch die Labore des InES. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Anhand eines Simulationsprogramms wird die Kapazität einer Batterie in Abhängigkeit verschiedener Parameter maximiert. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Netzwerken und Zukunftsperspektiven

Auch das Rahmenprogramm trug zu diesem Zugehörigkeitsgefühl bei: So gab es eine Science Watch Party zur Rolle von Frauen in der Wissenschaft sowie einen Netzwerkabend mit Frauen aus Wirtschaft und Forschung. Davon profitierten auch die studentischen Mentorinnen des Projekts, die dort ebenfalls Einblicke in Berufsmöglichkeiten gewinnen konnten.

Nach drei intensiven Tagen mit vielen fachlichen Entdeckungsmöglichkeiten schloss das Forschungscamp mit einer Stadtführung ab, um den Standort Braunschweig als möglichen Studienort sichtbar zu machen. Beim Abschied am Bahnhof war man sich einig: „Das war wirklich eine besondere Zeit!“ Bis 2027 werden noch vier weitere Camps stattfinden, jeweils im Frühling und im Herbst. Die Zahnbürstenroboter sind schon gesetzt.