24. September 2024 | Magazin:

Preisgekrönte kubanisch-deutsche Zusammenarbeit bei der Krebstherapie Wissenschaftlerin vom kubanischen Zentrum für molekulare Immunologie ist zum sechsten Mal zu Gast

Dr. Gertrudis Rojas Dorantes vom kubanischen Centro de Inmunología Molecular (CIM) in Havanna ist mit Unterstützung der Humboldt-Stiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zum sechsten Mal innerhalb von zehn Jahren zu Gast an den Abteilungen für Biotechnologie und Medizinische Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig. Dr. Maren Schubert, Habilitandin in der gastgebenden Abteilung, unterstützt Dr. Rojas Arbeiten mit ihrer neu entwickelten Produktionsmethode für schwierig herzustellende Wirkstoffe in Insektenzellen.

Dr. Gertrudis Rojas und Dr. Maren Schubert. Bildnachweis: Abt. Medizinische Biotechnologie/TU Braunschweig

Dem internationalen Forschungsteam gelang es bereits, den Antikörper Nimotuzumab, der bisher schon als Medikament (u.a. mit Zulassung in China und Kuba) gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt wird, in seiner Bindungsstärke zu verbessern. So könnte in Zukunft eine noch effektivere Behandlung von Gliomen (Hirntumoren), fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs und Plattenepithelkarzinomen und anderen Krebsarten möglich werden.

Ziel der aktuellen Arbeiten der beiden Forscherinnen ist eine verbesserte Therapie von verschiedenen Krebsarten durch Veränderung der Immunreaktion mithilfe körpereigener Stimulantien. Diese effizient zu produzieren und insbesondere genauso einzustellen, dass nur gewünschten Effekte ohne Nebenwirkungen erreicht werden, erfordert allerdings eine biotechnologische Optimierung dieser Wirkstoffe. Hierfür konnten von Prof. Stefan Dübel und Prof. Michael Hust entwickelte Phagen-Display-Verfahren, die Kerntechnologie der Braunschweiger Biotechnologen, effektiv eingesetzt werden. Der neueste Erfolg ist dabei die Entwicklung einer Interleukin-2-Variante zur Aktivierung von Abwehrzellen zur Bekämpfung von Tumorzellen. Diese Variante konnte sowohl in Bezug auf das Expressionsniveau in Säugetierzellen, die Aggregationsresistenz und Stabilität als auch bei der in-vivo-Verstärkung von Immun-Effektor-Reaktionen und der Anti-Tumor-Wirkung deutlich verbessert werden.

Aus den gemeinsamen Arbeiten von Dr. Gertrudis Rojas Dorantes und der TU Braunschweig sind bisher fünf Publikationen in renommierten Fachjournalen hervorgegangen. Das Projekt wurde letztes Jahr mit dem Forschungspreis der kubanischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Wichtiger aber ist, dass die gemeinsam entwickelten Moleküle tatsächlich in Zukunft eine bessere Krebstherapie ermöglichen könnten, wie Dr. Rojas vom gerade zu Ende gegangenen Kongress „The promise of Interleukin-2 therapy“ an der Sorbonne-Universität in Paris berichtet, auf der sie die Ergebnisse vorstellte. Bis zum fertigen Medikament werden im Schnitt zwischen fünf und zehn Jahre veranschlagt.