Post aus … Trondheim TU-Mitarbeiterin Daria Horte berichtet aus Norwegen
Allgemeine Informationen
Seit 2020 arbeitet Daria Horte an der TU Braunschweig. Derzeit ist sie Studiengangskoordinatorin des Studiengangs Computational Sciences in Engineering (CSE) und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Statik und Dynamik. Anfang Dezember verbrachte sie einen Erasmus+ Staff Aufenthalt im norwegischen Trondheim.
Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:
Ich habe mich für einen Auslandsaufenthalt an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim, Norwegen, entschieden, um meine interkulturellen Kompetenzen zu erweitern und gleichzeitig mein internationales Netzwerk auszubauen. Durch den persönlichen Austausch mit den Mitarbeitenden vor Ort konnte ich nicht nur Meinungs- und Arbeitsweisen aus einer anderen akademischen Kultur kennenlernen, sondern auch die bereits bestehende internationale Kooperation stärken und den Wissensaustausch weiter vorantreiben.
So habe ich den Auslandsaufenthalt organisiert:
Nach meiner erfolgreichen Bewerbung im International House und der Förderzusage nahm ich – dank bereits bestehender wissenschaftlicher Kooperationen – Kontakt zur Forschungsgruppe Marine Civil Engineering der NTNU auf. Nachdem wir den Reisezeitraum abgestimmt hatten, habe ich die erforderlichen Unterlagen eingereicht und Flug sowie Unterkunft gebucht.
Diese Herausforderungen oder besonders positive Erlebnisse gab es bei der Organisation:
Die größte Herausforderung war die Festlegung des Reisezeitraums, da ich meine beruflichen und privaten Termine mit der Verfügbarkeit der Kolleg*innen an der NTNU abstimmen musste.
Besonders positiv hervorzuheben ist die tolle Unterstützung vom International House beim Einreichen der Förderantragsunterlagen – insbesondere von Herrn Ducatelli und seinem Team – für die ich mich an dieser Stelle herzlich bedanke!
So habe ich mich auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet:
Da man in Skandinavien sehr gut mit Englisch zurechtkommt, war kein Norwegisch-Kurs notwendig. Ein herzliches „Hei“ (Hallo) und „Takk“ (Danke) waren dennoch sehr nützlich und wurden überall mit einem Lächeln belohnt.
Ganz oben auf meiner Pack-Liste stand eine Kreditkarte, da in Skandinavien fast ausschließlich bargeldlos bezahlt wird. Und natürlich durfte meine wärmste Jacke samt Winterschuhen nicht fehlen, um dem skandinavischen Winter bestens gewappnet zu sein.
Wie lange dauert der Aufenthalt und mit welchem Programm wird er durchgeführt:
Mein Aufenthalt an der NTNU dauerte eine Woche und wurde durch das ERASMUS+ Programm für Staff Mobility gefördert.
Leben vor Ort
Das habe ich in Trondheim gemacht:
In Trondheim habe ich mich intensiv mit den Wissenschaftler*innen aus unserem Bereich über aktuelle Forschungsaktivitäten und -ansätze im Bereich der Floating-Offshore-Windenegieanlagen ausgetauscht. Darüber hinaus habe ich auch das dynamische, internationale Institutsleben an der Partneruniversität und das vielfältige Universitätsumfeld kennengelernt und wertvolle Einblicke in den norwegischen Alltag sowie die Kultur gewonnen.
Wie unterscheidet sich der Arbeitsalltag in Trondheim von dem in Deutschland?
Im Großen und Ganzen fühlte sich der Arbeitsalltag an der NTNU ziemlich vertraut an – lebhaftes Institutsleben, spannende Projekte und eine offene Atmosphäre. Ein Unterschied fällt aber sofort auf: Homeoffice ist hier eher die Ausnahme, fast alle sind vor Ort und auf dem Campus wimmelt es den ganzen Tag über von Studierenden. Durch Forschende aus aller Welt ist es extrem international.
Eine gemeinsame Mittagspause ist gegen 12 Uhr angesagt, meistens mit selbst mitgebrachtem Lunchpaket (er gibt aber auch mehrere Kantinen auf dem Campus).
So habe ich in Trondheim gewohnt:
Während meines Aufenthalts habe ich in einem privat vermieteten Apartment im nördlichen Teil Trondheims gewohnt. Zwar lag es nicht in Campusnähe, aber dank der guten Busverbindung war die NTNU in 20–25 Minuten schnell erreichbar.
Wie sah der Feierabend in Trondheim aus?
Im winterlichen Trondheim gibt es nur vier bis fünf Stunden Tageslicht. Wenn ich morgens zur Arbeit ging, lag die Stadt noch im Dunkeln, und nach Feierabend war es bereits wieder dunkel. Deshalb habe ich die kurzen Mittagspausen meist für einen Spaziergang über den Campus genutzt, um etwas Tageslicht zu tanken.
Nach Feierabend unternahm ich meistens einen Spaziergang durch die Stadt. In der Vorweihnachtszeit waren nahezu alle Häuser und Straßen mit Weihnachtslichtern geschmückt. Ich habe Spaziergänge durch enge Gassen gemacht, die Aussicht auf die Stadt vom Ufer aus genossen und die norwegische Kultur kennengelernt. Ab und zu bin ich in ein Café oder Restaurant eingekehrt, um lokale Spezialitäten zu probieren. Ein besonderes Highlight war der Weihnachtsmarkt mit seinem Lichtern, süßen Leckereien und weihnachtlichen Chorgesängen.
Die größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Die größte Herausforderung meines Aufenthalts war die Anpassung an das wenige Tageslicht, wodurch sich der Tag viel kürzer anfühlte.
Die küstennahe Lage Trondheims brachte eisige Temperaturen mit sich, sodass dicke Jacke, Mütze und Handschuhe zur unverzichtbaren Grundausstattung wurden. Die oft vereisten Wege, erforderten große Vorsicht – beim nächsten Mal werden Schuhspikes im Gepäck mit dabei sein.
Nicht zuletzt ist Norwegen ein teures Land, daher sind die Preise für Essen und Alltagsgegenstände deutliche höher als in Deutschland – ein Punkt, den man bei der Budgetplanung unbedingt berücksichtigen sollte. Ein Restaurantbesuch ist mindestens doppelt so teuer wie bei uns.
Gut zu wissen
Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Wenn man in Norwegen ist, sollte man unbedingt die vielen regionalen Fischgerichte ausprobieren – vor allem die cremige „Fiskesuppe“. Aber auch Gerichte vom heimischen Wild stehen auf der Speisekarte.
Bei süßen Spezialitäten sollte man unbedingt die „Kanelboller“ / „Kanelsnurrer“ probieren, die typisch norwegische Zimtschnecke, und ein Glas „Julebrus“, die würzige Weihnachtslimonade. Nicht zu vergessen: knusprige norwegischen Waffeln mit „Clotted Cream“ und Erdbeeren.
Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
Besonders typisch für das winterliche Norwegen ist die ausgeprägte Weihnachtsstimmung: Zur Weihnachtszeit erstrahlen die Straßen und Häuser im Lichterglanz und viele Restaurantgerichte und Süßwaren tragen das Präfix „Jule-“ (Weihnachts-)“.
Die beeindruckenden Fjorde und schneebedeckten Berge bilden eine atemberaubende Naturkulisse, die durch traditionelle Norweger-Pullover und warme Fäustlinge aus Wolle perfekt ergänzt wird.
Welches Fettnäpfchen sollte man in Trondheim vermeiden?
Ein typisches Fettnäpfchen ist das Abheben und Mitführen von Bargeld: In Trondheim zahlt man nahezu überall bargeldlos per Karte – selbst auf dem Weihnachtsmarkt. Mit Bargeld sorgt man meist nur für Verwunderung.
Fazit
Wie helfen Ihnen die im Ausland erworbenen Fähigkeiten und Erfahrungen in Ihrer aktuellen Position an der TU Braunschweig?
Durch die enge Zusammenarbeit mit den norwegischen Kolleg*innen habe ich wichtige fachliche Impulse für die Forschung erhalten und profitiere bis heute von ihrer offenen und hilfsbereiten Arbeitsweise.
Darüber hinaus kann ich Studierende, die einen Auslandsaufenthalt in Trondheim planen, nun wesentlich intensiver und praxisnaher beraten.
Das hat mir der Auslandsaufenthalt persönlich gebracht:
Der Auslandsaufenthalt hat mir persönlich entscheidende fachliche Impulse gebracht – die Offenheit und Hilfsbereitschaft meiner norwegischen Kolleg*innen haben meinen Blick auf die Forschung erweitert. Gleichzeitig konnte ich meine interkulturellen Kompetenzen stärken und im internationalen Umfeld noch sicherer agieren.
Das habe ich von Trondheim mit nach Hause genommen:
Aus Trondheim habe ich nicht nur wertvolle Kontakte und inspirierende Forschungsimpulse mitgenommen, sondern auch unzählige Fotos sowie einen NTNU-Hoodie als bleibende Erinnerungen an die schöne Zeit an der Partneruniversität.
Diesen Tipp gebe ich anderen Mitarbeitenden, die ins Ausland gehen möchten:
Mein Tipp an alle, die einen Auslandsaufenthalt planen: Zögert nicht – einfach bewerben und loslegen! Die Organisation ist gut zu bewältigen, und die Erfahrung wird euch fachlich wie persönlich nachhaltig voranbringen.