7. November 2024 | Magazin:

Post aus … Trondheim TU-Mitarbeiter Daniel Götjen berichtet aus Norwegen

Allgemeine Informationen

Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:

Zum einen haben einige meiner Kolleg*innen bereits Staff Exchange-Aufenthalte absolviert und dabei spannende Einblicke gewonnen. Zum anderen war die Möglichkeit für mich sehr attraktiv, im beruflichen Kontext internationale Erfahrungen zu sammeln und damit sowohl für meine inhaltlichen Themen als auch für die Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule neue Perspektiven zu gewinnen.

So habe ich den Auslandsaufenthalt organisiert:

Das Altgebäude der NTNU ist sehr eindrucksvoll und könnte sowohl von außen als auch von innen aus einem bekannten Roman über einen jungen Zauberer kommen. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Dank der ausführlichen Informationsangebote des Mobilitätsbüros und der Erfahrungswerte meiner Kolleg*innen konnte ich gut vorbereitet in die Suche nach einem möglichen Zielort einsteigen. Mit der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) Trondheim war der rasch gefunden und die Kontaktaufnahme verlief schnell und unkompliziert. Nachdem ich mit meinen Ansprechpersonen an der NTNU die Rahmendaten, also z. B. den Zeitpunkt des Aufenthalts und meine groben inhaltlichen Interessen, abgestimmt hatte, konnte ich mich schon frühzeitig um die Organisation der Dienstreise sowie um Unterkunft und Flüge kümmern. In den Monaten und Wochen vor dem Aufenthalt habe ich dann gemeinsam mit den NTNU-Kolleg*innen an meinem Plan für die fünf Tage vor Ort gefeilt.

Diese Herausforderungen oder besonders positive Erlebnisse gab es bei der Organisation:

Die Planung meines Aufenthalts verlief reibungslos. Als besonders positiv habe ich empfunden, dass meine Ansprechpersonen in Trondheim ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet hatten: Ich habe viele Kolleg*innen aus dem Internationalisierungs- und Kommunikationsbereich getroffen, was gut zu meiner Arbeit im International House passt. Außerdem habe ich eine ausgiebige Führung durch Trondheim und über die verschiedenen Campi bekommen und war unter anderem beim wöchentlichen Teammeeting dabei. All das wurde bereits vorab geplant, sodass der Rahmenplan für meinen Aufenthalt früh feststand. Als ich angekommen bin, haben wir den Plan dann noch punktuell ergänzt.

So habe ich mich auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet:

Um meinen Gastgebern die Planung zu erleichtern, habe ich mich im Vorfeld lange mit der Frage auseinandergesetzt, welchen inhaltlichen Schwerpunkt ich für meinen Aufenthalt setzen möchte und was an der NTNU mich besonders interessiert. Außerdem habe ich mich für meine erste Reise nach Norwegen natürlich über das Land, die Gepflogenheiten und die Universität informiert.

Wie lange dauert der Aufenthalt und mit welchem Programm wurde er durchgeführt:

Ich habe als TU-Mitarbeiter eine Förderung für Erasmus+ Staff Mobility erhalten und eine Arbeitswoche an der NTNU verbracht.

Leben vor Ort

Blick über Trondheim: Von der Festung „Kristiansten festning“ hat man die ganze Altstadt im Blick. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Mein Arbeitsort für die Woche in Trondheim war das Altgebäude der NTNU. Da es unter Denkmalschutz steht und nichts daran montiert werden darf, stehen die etwa einen Meter hohen blauen Buchstaben auf dem Rasen davor. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Im Altgebäude der NTNU befinden sich unter anderem die Hauptbibliothek, das Präsidium und Teile der Verwaltung. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Besprechungsräume wie diesen gibt es in großer Zahl und verschiedenen Größen. Alle sind auch für hybride Meetings hervorragend ausgestattet. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Die Mitarbeiter*innen der NTNU arbeiten nicht in kleinen, abgetrennten Büros, sondern in großen Gemeinschaftsräumen. Hier haben alle Mitarbeiter*innen ihre Arbeitsplätze – auch das Präsidium. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Der mitgebrachte TU Braunschweig-Magnet mit einem Ehrenplatz in der Büroküche. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Um die Kolleg*innen nicht zu stören, stehen den Mitarbeiter*innen für Online-Meetings und Telefonate sowie für ungestörte Konzentrationsphasen sogenannte „stillerom“ zur Verfügung. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

In diesem markanten Gebäude ist Samfundet untergebracht, die größte studentische Organisation in Trondheim mit 18.500 Mitgliedern. Hier organisieren die Studierenden unter anderem Konzerte und weitere Veranstaltungen. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

SIT ist eine Organisation, die mit deutschen Studierendenwerken vergleichbar ist. In modernen Gebäuden wie diesem sind Wohnflächen, oft aber auch Fitnessstudios, Veranstaltungsräume und sogar Supermärkte untergebracht. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Die älteren Gebäude auf dem NTNU-Campus in Trondheim wurden zur Gründung der Norwegischen Technische Hochschule Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Meine Wohnung lag in einem typisch norwegischen Viertel voller bunter Holzhäuser, nur wenige Gehminuten entfernt vom NTNU-Campus. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

So habe ich in Trondheim gewohnt:

Ich habe in einem privat vermieteten Apartment gewohnt, fünf Minuten vom Campus entfernt und in einer sehr ruhigen, typisch norwegischen Wohngegend gelegen. Norwegen gilt als sehr teures Land, was auch auf die Lebenshaltungs- und Übernachtungskosten zutrifft. Das sollte man bei der Reiseplanung berücksichtigen.

Wie unterscheidet sich der Arbeitsalltag an der NTNU Trondheim von dem an der TU Braunschweig?

Der Arbeitsalltag ist relativ ähnlich zu unserem. Die meisten Menschen beginnen zwischen 08:00 und 09:00 Uhr morgens, gehen aber in der Regel etwas pünktlicher in den Feierabend. Da die Mitarbeiter*innen dort auch bis zu zwei Tage pro Woche von zuhause arbeiten können und weil die NTNU Standorte in den 300 bis 400 Kilometer entfernten Orten Ålesund und Gjøvik hat, finden Meetings oft hybrid in sehr gut ausgestatteten Räumen statt. Gearbeitet wird von den Mitarbeitenden in der Verwaltung bis ins Präsidium der Universität in großen, offen gestalteten Räumen, in denen oft bis zu zehn oder zwölf Arbeitsplätze eingerichtet sind. Ungewohnt im Arbeitsalltag war die frühe Mittagspause: Lunch gab es mit selbst mitgebrachtem Essen spätestens gegen 11:30 Uhr.

Wie sah der Feierabend in Trondheim aus?

Die bunten Holzhäuser am Fluss Nidelva sind ein beliebtes Fotomotiv. Bildnachweis: Daniel Götjen/TU Braunschweig

Trondheim ist eine sehr schöne Stadt in einer ähnlichen Größe wie Braunschweig. So konnte ich nach Feierabend meine Kamera einpacken und zu Fuß zum Beispiel die alte Festung „Kristiansten festning“ über der Stadt und das historische Zentrum erkunden. Es gibt hier viele kleine Cafés, Kneipen und Restaurants und mein Ansprechpartner vor Ort hat sich viel Zeit genommen, mir alles zu zeigen. Da der Winter vor der Tür steht, wird es bereits früh dunkel und schnell kalt.

Die größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:

Einen Zugang zur norwegischen Sprache zu finden, war in so kurzer Zeit ziemlich schwierig. Es gibt durchaus Ähnlichkeiten zur deutschen Sprache, aber ohne Norwegisch-Kenntnisse finden die Unterhaltungen mit Einheimischen oder die Bestellung im Café fast automatisch auf Englisch statt. Zum Glück sprechen die meisten Menschen hier so gut Englisch, dass die Verständigung nie ein Problem war.

Gut zu wissen

Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:

Es gibt einige landestypische Speisen. Besonders empfehle ich aber den bekannten „brunost“-Käse – ein Braunkäse, der für seinen karamelligen Geschmack bekannt ist. Ein Besuch in einem Café oder einer Bäckerei lohnt sich für Zimtschnecken oder „bolle“, süße Brötchen aus Hefeteig.

Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:

Typisch für Norwegen sind flache Hierarchien. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass sich vom Büro in der Uni bis zum Staatsminister alle duzen und mit Vornamen ansprechen. Besonders im Arbeitskontext habe ich das als ungewohnt, aber sehr angenehm, persönlich und wertschätzend empfunden.

Welches Fettnäpfchen sollte man in Norwegen vermeiden?

Alle Menschen, die ich während meines Aufenthalts kennengelernt habe, waren nahbar, hilfsbereit und sehr interessiert. Zu Fremden sollte man aber nicht zu direkt sein: Wer fremde Menschen z. B. in der Schlange im Supermarkt oder an der Bushaltestelle anspricht und Smalltalk führen möchte, wird sofort als aufdringlich wahrgenommen.

Fazit

Wie helfen Ihnen die im Ausland erworbenen Fähigkeiten und Erfahrungen in Ihrer aktuellen Position an der TU Braunschweig?

Die NTNU ist eine Technische Universität mit einem enormen Renommee innerhalb und außerhalb Norwegens. Da sie als größte Universität des Landes etwa dreimal so groß ist wie die TU Braunschweig, lässt sich natürlich nicht alles übertragen. Ich nehme neben vielen tollen persönlichen Erfahrungen auch eine Menge mit in meinen Job zuhause: Zum einen inhaltliche Projektideen für unsere Arbeit im International House, zum Beispiel bei der Einbindung von studentischen Testimonials in Kommunikationsmaßnahmen. Zum anderen aber auch Eindrücke zur Art und Weise, wie die Menschen an der NTNU zusammenarbeiten – hier hat mich besonders die gute Ausstattung der Büros und Meeting-Räume inspiriert.

Das hat mir der Auslandsaufenthalt persönlich gebracht:

Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, so eine Erfahrung machen zu können. Die Kolleg*innen in Trondheim eine Woche lang im Arbeitskontext zu begleiten, sie und ihren Arbeitsalltag kennenzulernen und auch, eine Woche lang durchgängig auf Englisch zu kommunizieren, war eine intensive, aber äußerst positive Erfahrung für mich.

Das nehme ich von hier mit nach Hause:

Vor allem die sehr positiven Erfahrungen aus vielen persönlichen Begegnungen mit NTNU-Mitarbeiter*innen, die mich sehr herzlich empfangen und mir viele spannende Eindrücke ermöglicht haben. Und das schmerzvoll erworbene Wissen, dass der nächste Regenschauer in Trondheim auch bei strahlendem Sonnenschein meistens nur 15 Minuten entfernt ist.

Diesen Tipp gebe ich anderen Mitarbeitenden, die ins Ausland gehen möchten:

Der Auslandsaufenthalt war eine tolle Erfahrung, die ich uneingeschränkt empfehle. Damit alles möglichst rund läuft, gebe ich anderen den Tipp, so konkret wie möglich mit der gastgebenden Universität abzustimmen, wo die eigenen Interessen und Erwartungen liegen. In meinem Fall konnten die NTNU-Mitarbeiter*innen auf diese Weise gut einschätzen, welche Kontakte und Gespräche sich hier besonders lohnen und welchen Input auch ich mitbringen kann.