#NoExcuse – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen Statement der TU Braunschweig zum 25. November
#NoExcuse lautet der offizielle Hashtag zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. „Heute erinnern wir daran: Es gibt keine Ausreden. Keine. ‚Denn alle Unterdrückung schafft einen Kriegszustand.‘ [1] Gewalt gegen Frauen verletzt. Sie verletzt Menschen und unsere Werte. Und sie verletzt die Grundlagen einer offenen [2] Gesellschaft“, betont TU-Präsidentin Angela Ittel.

Mit der Aktion hat die Stabsstelle Chancengleichheit auf die in Deutschland verübten Femizide aufmerksam gemacht. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig
Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig, nach wie vor
Aktuelle Zahlen sind alarmierend: Weltweit erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. Auch im digitalen Raum wächst die Bedrohung: 38 Prozent der Frauen haben bereits selbst Online-Gewalt erfahren, 85 Prozent wurden Zeuginnen von digitalen Angriffen gegen andere Frauen.[3] Auch Journalistinnen sind besonders gefährdet, 73 Prozent berichten von Gewalterfahrungen.[4]
Auch in Deutschland ist das Bild besorgniserregend. Laut der jüngsten polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) steigt die Zahl der weiblichen Opfer von Gewalt- und anderen Straftaten weiter an.[5] Politisch motivierte frauenfeindlichen Straftaten steigen im Vergleich zum Vorjahr um 73,3 Prozent an. Ebenso ist ein Anstieg in den Bereichen Sexualstraftaten, häusliche Gewalt und Menschenhandel zu sehen.[6]
Der Vizepräsident für Digitalisierung und Nachhaltigkeit der TU Braunschweig, Manfred Krafczyk kommentiert: „Das sind keine abstrakten Zahlen, die wir wegwischen können. Das sind Leben. Das sind Verletzungen. Und es betrifft unsere Gemeinschaft. Gewalt gegen Frauen ist ein fundamentaler Verstoß gegen Menschenrechte.“

„Gewalt gegen Frauen ist ein fundamentaler Verstoß gegen Menschenrechte“, sagt Professor Manfred Krafczyk, Vizepräsident für Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig
Warum dieser Tag existiert
Der Tag wurde 1991 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um Aufmerksamkeit auf die Lebenssituation von Frauen weltweit zu lenken. Um Zahlen, Fakten und Geschichten zu teilen. Und um dieses Thema aus der Stigmatisierung zu holen. Denn viele Frauen, die Opfer von Gewalt- und Sexualstraftaten geworden sind, schweigen darüber – aus Scham und Angst.
„Gewalt gegen Frauen gehört zu den am meisten tolerierten Verletzungen der Menschenrechte. Das ist inakzeptabel.“ Diese Worte der ehemaligen UN-Woman-Direktorin Lakshmi Puri 2014 treffen den Kern. Deshalb begehen wir diesen Tag.
#NoExcuse: Die Mitglieder der TU Braunschweig stehen dafür ein, dass der Hashtag keine leere Formel bleibt. Wir setzen uns dafür ein, dass #NoExcuse gelebte Realität wird.
Zur offiziellen UN Kampagne geht es hier: https://www.unwomen.org/en/get-involved/16-days-of-activism

An unserer Universität gibt es keinen Platz für Gewalt an Frauen. Um das zu zeigen, lud die Stabsstelle Chancengleichheit zu einer Aktion auf dem Universitätsplatz ein. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig
Freiheit der Forschung heißt auch Freiheit von Angst
An der TU Braunschweig wissen wir: Bildung ist kein automatischer Schutz gegen Gewalt. Machtstrukturen, Diversität und digitale Räume können allesamt Angriffsflächen bieten. Auch wir müssen hinschauen. Wir müssen handeln.
„Wissenschaft zu betreiben und Forschung zu leben, heißt auch, die Grenzen aller Menschen zu respektieren und zu schützen. Das ist Bedingung für freie Wissenschaft. Und Freiheit heißt nicht nur, frei zu sein von Gewalt. Freiheit heißt auch, ohne Angst vor Gewalt zu leben“, sagt Ulrike Wrobel, Gleichstellungsbeauftragte der TU Braunschweig.
Als Universität tragen wir Verantwortung für alle Mitglieder, unsere Studierenden und Mitarbeitenden.
Diese Verantwortung bedeutet mehr als Prävention – sie bedeutet, Schutzräume zu schaffen, Ansprechstellen zu stärken und aktiv für Fürsorge einzustehen.
- Kontakt zur Stabsstelle Chancengleichheit: https://www.tu-braunschweig.de/chancengleichheit
- Kontakt zur Ombudsperson https://www.tu-braunschweig.de/kontakt-belaestigung
- UN Guidline zu Umgang mit Gewalt im Netz : https://www.unwomen.org/en/articles/explainer/online-safety-101-what-every-woman-and-girl-should-know
Heute – am 25. November – stehen wir gemeinsam. Und wir sagen klar: #NoExcuse.
[1] Simone de Beauvoir The Second Sex, (1949)
[2] Karl R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde: ein einführender Kommentar.
[3] https://onlineviolencewomen.eiu.com/
[4] The Chilling: global trends in online violence against women journalists; research discussion paper – UNESCO Digital Library.
[5] https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2025/Presse2025/251121_PM_BLB_HG_StraftatengegenFrauen2024.html?nn=27906
[6] https://www.bka.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Kurzmeldungen/251121_BLB_Straftaten_gegen_Frauen2024.html