Mietwohnungsbau – bezahlbar und nachhaltig Preis für Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur
Wie können robuste, kreislaufgerechte und technikreduzierte Bauweisen auch im Mietwohnungsbau umgesetzt werden? Das untersucht das Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) von Professorin Elisabeth Endres gemeinsam mit Wissenschaftler*innen von TU Berlin und Universität Stuttgart sowie zwei Berliner Architekturbüros. Mit ihrem Projekt „Gesundes Wohnen in Holz, Ziegel und Lehm“ überzeugten sie jetzt die Jury der Sustainability Challenge der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und gewannen in der Kategorie „Forschung“.
Am Beispiel von Holz-Lehm- und Ziegel-Holz-Gebäuden erforschen die Wissenschaftler*innen nachhaltige Bauweisen für den bezahlbaren Mietwohnungsbau. Mit zwei Neubauten in Berlin Alt-Britz zeigt das Pilotprojekt der Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land“ die Potenziale des nachhaltigen Bauens auf. So haben die Forschenden verschiedene historisch bewährte Lowtech-Strategien herausgearbeitet, etwa Lüftungs- und Gebäudetechnik extrem reduziert, und in Simulationen überprüft. Durch ein Monitoring im laufenden Gebäudebetrieb werden nach Errichtung der Gebäude die Forschungsthesen zu Aufenthaltsqualität, Umwelteinwirkungen, Nutzenergiebedarf und Wohnfläche überprüft und zusätzlich mit einer konventionellen Bauweise verglichen werden. Herausfinden möchten die Wissenschaftler*innen, ob der robuste technikreduzierte LowTech-Bau auch für den erschwinglichen Wohnungsbau möglich ist.
Gutes Innenraumklima durch Naturbaustoffe
„Die Talente der Gebäude im Forschungsvorhaben liegen im passiven Beitrag der Naturbaustoffe, die den Einsatz reduzierter Anlagentechnik bei gleichzeitiger Komforterhöhung ermöglichen“, fasst Tobias Pörschke vom IBEA-Team zusammen. Das Institut analysiert den Einfluss der eingesetzten Materialien auf das Innenraumklima und überprüft das natürliche Lüftungskonzept mittels dynamischer Simulationen.
Die im Projekt eingesetzten Holz- und Lehmbaustoffe verfügen über ein höheres Feuchteregulierungsvermögen als konventionelle Baustoffe. Die Vorteile: Es kann aktive Anlagentechnik eingespart und das Gesundheitsrisiko durch zu trockene Luft oder Schimmelpilzbildung reduziert werden. Ziel ist es außerdem, die CO2-Emissionen, die bei der Errichtung von konventionellen Wohnbauten entstehen würden, um mindestens 50 Prozent zu verringern.
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Die DGNB wurde 2007 gegründet und hat eine bedeutende Rolle im nachhaltigen Bauen in Deutschland eingenommen. Sie hat ein ganzheitliches Bewertungssystem entwickelt, das Umwelt-, soziale und wirtschaftliche Kriterien berücksichtigt und einen Standard für die Bauindustrie setzt. Die DGNB-Zertifizierung ist ein wichtiges Instrument zur Bewertung nachhaltiger Gebäude und bietet Orientierungshilfe für Bauherr*innen, Investor*innen und Nutzer*innen. Der von der DGNB vergebene Sustainability Award zeichnet herausragende Leistungen und innovative Projekte im Bereich Nachhaltigkeit aus und ist nicht mit einem Preisgeld dotiert. Die Aufgabe des Preises liegt vor allem in der Reichweitenerhöhung innovativer Projekte. Die Auszeichnungen werden in den Kategorien Start-up, Innovation und Forschung verliehen.