Mehr als ein Regenbogen Progress Pride Flags auf dem Universitätsplatz der TU Braunschweig gehisst
Rund um das Braunschweiger Sommerlochfestival/CSD wurden am 6. August gemeinsam mit der Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Angela Ittel, und Vertreter*innen von queeren Unigruppen die Progress Pride Flags auf dem Universitätsplatz gehisst. Zahlreiche Studierende, Mitarbeitende und Unterstützer*innen versammelten sich bei strahlendem Sonnenschein, um ein Zeichen für Diversität, Akzeptanz und das Recht auf Selbstbestimmung an der TU Braunschweig zu setzen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit Reden von TU-Präsidentin Angela Ittel, Magda vom AStA und Saskia vom CSD Braunschweig. Präsidentin Ittel erinnerte daran, wie wichtig es sei, die Werte des Grundgesetzes zu schützen: „Wir müssen sie jeden Tag verteidigen und wertschätzen.“ Der Kampf gegen Homofeindlichkeit und Transfeindlichkeit sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe „und damit auch eine Aufgabe der TU Braunschweig, die sich für den Schutz vor Diskriminierung aller Personen und die Förderung von Vielfalt einsetzt.“ Magda vom AStA machte deutlich, dass die Pride Flag mehr als Solidarität bedeute. „Diese Flagge soll ein Versprechen sein, dass die TU alles dafür tut, den Campus zu einem Ort zu machen, an dem Menschen in Freiheit leben, lernen und lieben können. Möge die Flagge uns jeden Tag daran erinnern.“
Für langfristig mehr Vielfalt
Auch Präsidentin Ittel betonte: „Aktives Engagement für Vielfalt ist eine Alltagsaufgabe und bedeutet mehr als die Progress Pride Flag zu hissen.“ Die TU Braunschweig möchte aktiv dazu beitragen, das Verständnis für Diversität und strukturelle Veränderungen zu fördern und hat Gleichstellung und Diversität als Querschnittsthemen der TU und im Hochschulentwicklungskonzept 2030 verankert. „Das bedeutet, dass wir uns in den nächsten Jahren intensiv damit auseinandersetzen werden, wie wir eine noch offenere, vielfältigere und demokratische Universitätsgemeinschaft werden können“, erklärte Ulrike Wrobel, Leiterin der Stabsstelle Chancengleichheit, im Anschluss.
Saskia vom CSD Braunschweig stellte in ihrer Rede das Motto des diesjährigen CSD Braunschweig „Dresscode Vielfalt – Gerechtigkeit ins Grundgesetz“ vor und wies darauf hin, dass queere Menschen zur letzten Verfolgtengruppe der NS-Zeit gehören, die noch nicht umfassend gesetzlich geschützt ist. „Das muss sich ändern!“
Nach den Eröffnungsreden wurden die Fahnen der aktualisierten Progress-Flagge von Valentino Vecchietti unter großem Applaus an den drei Fahnenmasten vor dem Audimax gehisst. Anschließend gab es bei Musik die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Zahlreiche queere Unigruppen wie das LGBTIAQ*@Mitarbeitendennetzwerk und Studierendennetzwerk, die bunte Bib oder das Autonome Frauen- Lesbenreferat unterstützten die Veranstaltung.
Zum Hintergrund
Die Pride-Flagge steht seit ihrer Entstehung im Jahr 1978 für Stolz und Empowerment unterdrückter und marginalisierter Gruppen und repräsentiert queere Communities. 2017 entwarf der*die nicht-binäre Grafikdesigner*in Daniel Quasar die Progress Pride Flag. Diese erweitert die ursprüngliche Regenbogenflagge um weitere Farben und Symbole, die queere People of Color und Trans-Menschen repräsentieren und auf das AIDS-Stigma hinweisen. Sie zeigt, dass Menschen in ihrer Identität von verschiedenen Unterdrückungsmechanismen betroffen sein können, z.B. gleichzeitig von Queerfeindlichkeit und Rassismus. Inzwischen wurde die Progress Pride Flag von Valentino Vecchietti aktualisiert, um intersexuelle Menschen stärker einzubeziehen und anzuerkennen.