3. Dezember 2025 | Magazin:

Kostenlose Periodenprodukte auf dem Campus AStA-Studentinnen initiieren Pilotprojekt für mehr Chancengerechtigkeit

Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art bekommen Studierende in diesem Jahr vom AStA: Zehn Spender mit kostenlosen Menstruationsprodukten hängen seit Kurzem an zentralen Orten auf dem Campus. Hinter dem Projekt stehen die drei Studentinnen Sarina Söhl, Charlotta Steinweg und Amelie Rother, unterstützt von der Gleichstellungsbeauftragten Ulrike Wrobel.

Das Thema Menstruation ist nach wie vor schambehaftet. Tabus und Schweigen prägen einen biologischen Vorgang, der einen großen Teil des Lebens vieler Menschen unfreiwillig begleitet. Gleichzeitig können sich viele Mädchen und Frauen Menstruationsprodukte nicht leisten. „Im Schnitt geben menstruierende Personen rund 20.000 Euro in ihrem Leben für Periodenprodukte aus“, erklärt Physikstudentin Sarina Söhl. Für viele Studierende sei das eine enorme finanzielle Belastung. Psychologiestudentin Charlotta Steinweg ergänzt: „Wenn man in der Öffentlichkeit plötzlich seine Periode bekommt, ist das einfach unangenehm. Eigentlich sollten Menstruationsprodukte genauso selbstverständlich verfügbar sein wie Toilettenpapier oder Seife.“ Genau das wollten die beiden Studentinnen an der TU Braunschweig ermöglichen.

Wie alles ins Rollen kam

Als Söhl und Steinweg feststellten, dass sie dieselbe Idee verfolgten, ließen sie sich ins autonome Frauen- und Lesbenreferat des AStA wählen, um das Thema strukturell voranzubringen. Ebenso war für Amelie Rother, Studentin der Umweltnaturwissenschaften, schnell klar, dass sie sich für kostenlose Menstruationsprodukte an der TU Braunschweig einsetzen wollte: „Ich war früher in meiner Fachgruppe aktiv und gemeinsam konnten wir bereits die Toiletten unseres Institutes ausstatten. Als ich 2024 in den AStA-Vorstand gewählt wurde, wollte ich das Projekt für die ganze Uni möglich machen.“ Sie übernahm kurzerhand die Koordination und brachte das Vorhaben gemeinsam mit Söhl und Steinweg auf den Weg.

Unterstützung erhielten die drei Studentinnen von der Gleichstellungsbeauftragten Ulrike Wrobel. Auch TU-Präsidentin Professorin Angela Ittel war von der Idee überzeugt und sagte eine Finanzierung der Pilotphase zu. Hinzu kam eine überraschende Spende einer Drogeriekette mit zehn Spendern inklusive Erstbefüllung.

Standorte gemeinsam ausgewählt

Die Spender enthalten Tampons und Binden in Standardgröße. Für die zukünftige Befüllung mit biologisch abbaubaren Periodenprodukten sorgt das Diversity Office der Stabsstelle Chancengleichheit. In Abstimmung mit dem Gebäudemanagement wurden die Spender an den zuvor von der Studierendenschaft ausgewählten Standorten installiert:

  • Mensa 1
  • Mensa 2
  • Altgebäude
  • Studierendenhaus
  • Audimax
  • Bibliothek
  • Pharmaziegebäude
  • Sprachenzentrum
  • Nordcampus Gebäude BI 84
  • Nordcampus Bibliothek Sozialwissenschaften

Damit möglichst alle menstruierenden Personen Zugang haben, hängen die Spender in den Vorbereichen der Toiletten oder im Falle der Bibliotheken in All-Gender-WCs. Lediglich in der Mensa 2, im Studierendenhaus und im Pharmaziegebäude konnten sie aus baulichen Gründen nur auf den Damentoiletten angebracht werden.

Die Aktion werde von der Studierendenschaft sehr positiv aufgenommen, wie die Initiatorinnen berichten. Sorgen, dass die Spender ständig geplündert werden, haben sie nicht. „Und falls doch jemand mehr mitnimmt, weil die Person es dringend braucht, dann ist das genau der Schritt hin zu mehr Chancengerechtigkeit“, sagt Steinweg. „Unser Ziel ist es, Periodenarmut sichtbar zu machen und ganz praktisch zu verringern.“