Internationale Gesichter an der TU Braunschweig Hussein Sahyouni im Porträt
Die TU Braunschweig versteht sich als weltoffene Universität, die Studierende, Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen aus der ganzen Welt auf ihrem Campus willkommen heißt. Darunter ist zum Beispiel Hussein Sahyouni, der seit Februar 2021 als Administrator IT und Digitalisierungsprojekte im International House tätig ist.
Die Tätigkeit an der TU Braunschweig begann für Hussein Sahyouni mit einer Überraschung: Eigentlich hatte er sich auf eine Stelle mit einem anderen Anforderungsprofil beworben – doch als das International House ihm die Stelle als Administrator IT und Digitalisierungsprojekte anbot, ergab sich eine neue Perspektive. „Die Stelle beinhaltet mehr Verantwortung und höhere Anforderungen. Ich hatte am Anfang schon Bedenken, ob ich den Ansprüchen gerecht werden kann, aber die Gespräche haben mich davon überzeugt, es auf jeden Fall zu versuchen“, erinnert er sich.
Von Damaskus über Clausthal-Zellerfeld nach Braunschweig
Sahyouni kam im Sommer 2014 als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland. Innerhalb von neun Monaten absolvierte er in Clausthal-Zellerfeld die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH). „Mein Ziel war eigentlich, ein Masterstudium im Bereich Informatik zu beginnen. Doch wie so oft kam es anders als geplant und ich habe mich aus familiären Gründen dazu entschieden, direkt in den Beruf einzusteigen“, erklärt Sahyouni.
Der 34-Jährige ist in der syrischen Hafenstadt Latakia geboren und absolvierte dort zunächst eine Ausbildung zum Informatiker, ehe es ihn zum Informatikstudium nach Damaskus verschlug. Doch der Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien im Jahr 2011 stellte das Leben des damaligen Studenten auf den Kopf und führte dazu, dass er sein Studium nicht beenden konnte. „Ich bin sehr froh, dass ich später von Deutschland aus die Möglichkeit hatte, die letzten Prüfungen an meiner Universität online abzulegen und somit den Bachelor doch noch erfolgreich abzuschließen“, erzählt Sahyouni. „Mit dem Abschluss und meinen erworbenen Deutschkenntnissen habe ich recht schnell einen Job in Deutschland gefunden.“ Sechs Jahre arbeitete Sahyouni in Clausthal-Zellerfeld im Automobilbereich bevor er im vergangenen Jahr online über die Stellenausschreibung der TU Braunschweig stolperte. „Das Profil der Stelle sagte deutlich mehr meinem IT-Hintergrund zu als mein vorheriger Job. Zudem reizte mich die Tätigkeit an der Universität als international ausgerichtetem Arbeitgeber“, betont Sahyouni.
Neue Erfahrungen: Berliner Dialekt, niedersächsischer Kartoffelsalat und deutscher Fußball
An der TU Braunschweig fühlt sich der IT-Administrator inzwischen sehr wohl, auch wenn es am Anfang einige Herausforderungen gab: „Ein Kollege hat einen recht starken Berliner Dialekt – da hatte ich zunächst doch einige Verständigungsschwierigkeiten“, lacht Sahyouni. Auch musste das vollständig neue IT-Team im International House erst zusammenwachsen und die neuen Aufgaben kennenlernen. Unterstützung erfuhren Sahyouni und seine Kollegen dabei von den anderen Teams im International House: „Alle waren sehr freundlich und haben uns ihre Unterstützung angeboten. Ich habe mich von Anfang an deshalb sehr willkommen gefühlt.“
Parallel zum Job absolvierte Sahyouni an der TU Braunschweig noch einen weiteren Deutschkurs, um sein technisches Deutsch weiter zu verbessern. Die Möglichkeiten, die die Universität internationalen Mitarbeiter*innen zur Weiterbildung bietet, schätzt er sehr. Gleichzeitig wünscht er sich mehr Vernetzung in andere Bereiche der Hochschule: „Ich möchte mich gerne mehr vernetzen und auch Kolleg*innen außerhalb meines eigenen Arbeitsbereiches kennenlernen. Das ist auf jeden Fall ein Ziel für die nächsten Monate“, blickt er voraus. „Vielleicht finde ich dann auch Zeit, weitere Angebote der TU Braunschweig, wie zum Beispiel den Hochschulsport, auszuprobieren, denn Sport bringt Menschen immer zusammen“, betont der selbsternannte Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft.
Auch im Privaten fühlen sich Hussein Sahyouni und seine Familie in der Löwenstadt sehr wohl und entdecken gemeinsam auch neue deutsche Traditionen: So wurde beispielsweise der niedersächsische Kartoffelsalat für sehr gut befunden und in den Familien-Speiseplan aufgenommen. Und auch ein besonderer Besuch steht noch aus: „Meine Frau und ich möchten unbedingt ein Fußball-Spiel im Eintracht-Stadion sehen, dazu sind wir bisher noch nicht gekommen, aber man muss ja immer auch Ziele haben.“