Internationale Gesichter an der TU Braunschweig Artur Atamantschuk im Porträt
Auf dem Campus der TU Braunschweig arbeiten, forschen und studieren Menschen aus der ganzen Welt. Sie alle haben unterschiedliche Geschichten. In unserer Reihe „Internationale Gesichter an der TU Braunschweig“ erzählen wir Ihnen einige davon. Zum Beispiel die von Artur Atamantschuk, der seit August 2020 im Gebäudemanagement der TU Braunschweig tätig ist.
Artur Atamantschuk ist als Kind mit seinen Eltern aus dem ukrainischen Odessa nach Deutschland ausgewandert. Für den damals Neunjährigen war die Entscheidung der Eltern erstmal ein großer Schock. „Ich erinnere mich, dass ich auf keinen Fall aus meiner Heimat wegwollte. Als der Umzug dann feststand, war ich sehr traurig und hatte natürlich auch ein bisschen Angst vor dem unbekannten Neuen“, erzählt der heute 32-Jährige. Doch die Auswanderung verlief besser als vielleicht zunächst erwartet: Innerhalb weniger Monate lernte Atamantschuk, der zuvor ein Jahr lang Deutschunterricht in der Ukraine erhielt, die neue Sprache fließend und fühlte sich in der neuen Heimat Braunschweig schnell wohl. So wohl, dass er heute gar nicht mehr weg möchte: „Ich liebe die Stadt Braunschweig wirklich sehr und möchte mein Leben hier verbringen“, ist er sich sicher. „Die Größe der Stadt ist einfach perfekt, es gibt alles, was man zum Leben braucht.“
Teamwork und gute Laune am Arbeitsplatz
Nach der Schulzeit absolvierte Atamantschuk eine Ausbildung zum Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik und arbeitete im Anschluss in einer Firma für Elektrotechnik. Seit August 2020 ist er im Gebäudemanagement der TU Braunschweig tätig. In der Abteilung für Kommunikation, Automation und Energiemanagement ist Atamantschuk unter anderem für die Überwachung der Heizungs- und Lüftungsanlagen zuständig. Ein Job, der ihm sehr viel Freude bereitet: „Ich finde, dass die TU Braunschweig ein super Arbeitgeber ist. Besonders die Gleitzeitmöglichkeiten schätze ich sehr – ich bin nämlich eher Spätaufsteher und komme gerne etwas später“, lacht er.
Aber auch das Team im Geschäftsbereich Gebäudemanagement ist verantwortlich dafür, dass er gerne zur Arbeit geht. „Ich habe mit meinen Kolleginnen und Kollegen wirklich Glück gehabt. Wir haben eine super Stimmung im Team und tauschen uns oft aus.“ Auch wenn mal mehr zu tun ist, wie beispielsweise durch die kürzlich neu eingeführten Energiesparmaßnahmen an der Universität, unterstützt sich das Team untereinander. „Ich weiß, dass ich mich auf alle verlassen kann und dass wir uns gegenseitig immer helfen“, betont er.
Parallel zum Job besucht Atamantschuk zurzeit die Meisterschule. In knapp einem Jahr möchte er den Meisterbrief für Elektrotechnik in der Tasche haben. Viel zu tun also für den jungen Mann. Um den Kopf dann nach der Arbeit frei zu bekommen, nutzt er gerne die Outdooranlagen des Sportzentrums.
„Ich wünsche mir sehr, dass der Krieg bald endet“
Doch in den vergangenen Monaten lag der Fokus des gebürtigen Ukrainers außerhalb der Arbeit vor allem auf der Situation in seinem Heimatland. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine war ein großer Schock für ihn: „Meine Frau war zum Zeitpunkt des ersten Angriffs gerade in der Ukraine zu Besuch. Ich konnte die Nachricht zuerst überhaupt nicht glauben, aber dann bin ich natürlich sofort losgefahren, um meine Frau und ihre Familie dort rauszuholen.“ Auch bei der Arbeit spricht Atamantschuk mit Kolleg*innen oft über die Situation in seinem Heimatland.
Die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft sei groß, sagt er. Auch dass die TU Braunschweig kurzfristig Hilfsmöglichkeiten wie einen Notfonds ins Leben gerufen hat, habe er sehr positiv wahrgenommen. Er selbst engagiert sich ebenfalls in seiner Freizeit für geflüchtete Familien aus der Ukraine und unterstützt beispielsweise bei Behördengängen. „Ich wünsche mir sehr, dass der Krieg bald endet. Familien werden dadurch zerrissen, Menschenleben ausgelöscht. Ich kann auch jetzt, ein Jahr nach Kriegsbeginn, nicht glauben, dass das gerade wirklich in meiner Heimat passiert“, sagt er bestürzt.
Vor dem Ausbruch des Krieges war Atamantschuk regelmäßig in der Ukraine und besuchte Familie und Freund*innen. Jetzt hofft er jeden Tag, dass es keine schlimme Nachricht aus der Heimat gibt und dass es irgendwann eine Zeit nach dem Krieg geben wird, in der die Ukrainerinnen und Ukrainer in ihr normales Leben zurückkehren können.