14. August 2025 | Magazin:

Forschen in den Ferien Summer Camp an der TU Braunschweig – Lust auf Forschen

Eine Woche lang wurde an der Technischen Universität Braunschweig geforscht, gebaut, geschrieben und gestaunt. Vom 4. bis 8. August 2025 fand dort ein Summer Camp für Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren statt. Insgesamt meldeten sich 37 Schülerinnen und Schüler aus Braunschweig und Umgebung an und erlebten ein facettenreiches Programm, das vom Arbeitsbereich Sprachdidaktik am Institut für Germanistik, dem Institut für Physik und Physikdidaktik  sowie dem Institut für Biologie und Biologiedidaktik geplant und organisiert wurde. Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch eine Förderung des Research Institute of Teacher Education (RI) der TU Braunschweig und dem Braunschweiger Hochschulbund sowie in Kooperation mit dem Haus der Wissenschaft.

An den verschiedenen Tagen tauchten die Kinder tief in unterschiedliche Themenwelten ein. In den Biologie-Workshops entdeckten sie die faszinierende Welt der Pflanzen und Wildbienen, erforschten ökologische Zusammenhänge und erprobten ihr neues Wissen in einem digitalen Spiel zur Nahrungsspezialisierung verschiedener Arten. In der Grünen Schule im Botanischen Garten galt es, einen spannenden Action-Bound zu lösen: die jungen Forscherinnen und Forscher retteten die Aufzeichnungen eines verschwundenen Botanikers und entdeckten dabei spielerisch Merkmale unterschiedlicher Pflanzenfamilien in den Systematik-Beeten. In einem weiteren Angebot konnten die Jugendlichen mit VR-Brillen die Struktur und Funktion des menschlichen Herzens immersiv von innen erkunden.

Die Teilnehmenden des LauF Summercamps konnten mit Hilfe von VR-Brillen die Biologie des menschlichen Körpers ganz nah entdecken. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Physik zum Anfassen gab es in der Robotik-Werkstatt. Dort konnten die Schüler*innen Windgleiter bauen. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Mal laut, mal leise: Wie spannend Akustik sein kann konnten die Teilnehmenden mit verschiedenen Experimenten nachhören und nachspüren. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Was essen eigentlich Wildbienen? Im Blütengarten des Instituts für Fachdidaktik der Naturwissenschaften gingen die Schüler*innen auf Spurensuche. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

Zum Abschluss erhielten die Teilnehmenden im Haus der Wissenschaft ihre Forscher*innenurkunden. Bildnachweis: Silja Klemenz/TU Braunschweig

In der Physik stand zunächst die Akustik im Vordergrund, gefolgt von einer spannenden Einheit zur Raketenphysik, in der Modelle geplant, gebaut und getestet wurden. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Funktionsweise des Herzens – insbesondere in den Aufbau und die Aufgabe von Herzklappen.

Im Deutsch-Workshop verbanden sich technisches, kreatives und sprachliches Lernen auf besondere Weise: Die Kinder bauten einen Balancierroboter, setzten sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Schreiben auseinander und produzierten zudem eigene Stop-Motion-Videos. Dabei lernten sie, Sprache als Werkzeug der Erkenntnis und Darstellung zu nutzen – ob in präzisen Anleitungen oder in Reflexionen über den Einsatz digitaler Tools. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht als Ersatz für eigene Ideen zum Einsatz, sondern diente als Impulsgeber, um die Auseinandersetzung mit Sprache und Schreiben zu vertiefen.

Das pädagogische Gesamtkonzept folgte dem Prinzip des forschend-entdeckenden Lernens: Die Kinder wurden dazu angeregt, eigene Fragen und Hypothesen zu formulieren, Beobachtungen zu dokumentieren und ihre Ergebnisse fachlich und sprachlich zu reflektieren.

Ein entscheidender Schlüssel für den Erfolg des Camps war die engagierte Arbeit der wissenschaftlichen Hilfskräfte und Doktorierenden, die die jungen Lernenden mit Fachwissen, Geduld und Begeisterung begleiteten und so maßgeblich zu einer motivierenden Lernatmosphäre beitrugen. Ebenso unterstützte das Haus der Wissenschaft tatkräftig bei Organisation und Durchführung und schuf einen professionellen Rahmen für den Beginn und das Ende der Veranstaltung.

Am Ende nahmen die jungen Forscherinnen und Forscher nicht nur neues Wissen mit nach Hause, sondern vor allem die Erfahrung, dass Lernen dann am meisten Freude bereitet, wenn man eigene Fragen stellen, Ideen ausprobieren und im Team Antworten finden kann. Gleichzeitig nutzte auch die TU Braunschweig das Camp, um selbst zu forschen – die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Entwicklung neuer Unterrichtsmaterialien ein, die künftig direkt in Schulen eingesetzt werden können. So hat das Summer Camp eindrucksvoll gezeigt, wie wirkungsvoll interdisziplinäres und sprachsensibles Lernen sein kann, und zugleich den Grundstein für innovative Bildungsangebote der Zukunft gelegt.

Die Organisatorinnen sehen das Summer Camp 2025 als Auftaktveranstaltung für weitere Projekte in den kommenden Jahren.

Text: Jun.-Prof. Dr. Katharina Kellermann, Dr. Anne Geese, PD Dr. Dagmar Hilfert-Rüppell