4. September 2025 | Magazin:

„Ein Zuhause weit weg von zu Hause“ Indischer Studierendenverein gegründet

Die TU-Studentinnen Sanjivani Rajput und Simran Mallar haben den ersten indischen Studierendenverein an der TU Braunschweig gegründet. Ihr Ziel ist es, indischen Studierenden ein Stück Zuhause zu bieten und die indische Kultur allen Interessierten zugänglich zu machen.

Simran Mallar (l.) und Sanjivani Rajput haben die Indische Studierendenvereinigung gegründet. Bildnachweis: Simone Fürst/TU Braunschweig

Für viele Studierende ist das erste Semester eine besondere Herausforderung: Sie müssen sich an der Universität zurechtfinden, viele organisatorische Dinge erledigen, Kontakte knüpfen und sich in neue Inhalte einarbeiten. Für internationale Studierende kommen der Umzug in ein neues Land und eine andere Sprache als besondere Herausforderung hinzu. Auch Sanjivani Rajput und Simran Mallar aus Indien sahen sich mit diesen Themen konfrontiert, als sie im April dieses Jahres ihr Masterstudium in Data Science an der TU Braunschweig begannen. Beide reisten erst kurz vorher nach Braunschweig, nachdem sie zuvor ihre Bachelorabschlüsse an der ITM SLS Baroda University und der University of Mumbai absolviert hatten. Die Vielzahl an neuen Aufgaben hielt sie jedoch nicht davon ab, sich direkt im ersten Semester ihres Masterstudiums einer weiteren Herausforderung anzunehmen: Der Gründung einer studentischen Vereinigung.

Zum Masterstudium nach Deutschland

Die Entscheidung, ihr Masterstudium im Ausland zu absolvieren, war für Rajput und Mallar keine Einfache. Ausschlaggebend waren letztlich die Inhalte des Studiengangs Data Science und die starke Forschungsorientierung der TU Braunschweig. „Natürlich spielt auch die finanzielle Seite eine Rolle“, sagt Sanjivani Rajput. „Das Studieren in Deutschland ist im weltweiten Vergleich sehr günstig und das Land gilt als sehr studierendenfreundlich“, erklärt sie.

Auf die TU Braunschweig und ihren jetzigen Studiengang sind sie in der Studiengangsdatenbank des DAAD aufmerksam geworden. „Wir beide spielen mit dem Gedanken, nach unserem Master eine Doktorarbeit anzuschließen“, erzählt Simran Mallar. Auch deshalb sei das Profil der TU Braunschweig passend gewesen. Dass man in Braunschweig nicht nur studieren, sondern auch gut leben kann, merkten sie schnell nach ihrer Ankunft: „Braunschweig ist eine wirklich schöne Stadt, in der man sich wohlfühlen kann“, sagt Mallar. „Es gab zwar einige Startschwierigkeiten, wie zum Beispiel unsere Visa, die wir sehr spät bekommen haben, oder meinen Koffer, der auf dem Weg nach Braunschweig verloren ging, aber das war nach der Ankunft erstmal alles nebensächlich.“

Welcome Week als Ausgangspunkt

Noch vor dem Studienstart nahmen beide Studentinnen an der Welcome Week für internationale Studierende des International House teil und erfuhren dort, dass es bereits eine chinesische, aber keine indische Studierendenvereinigung gab. So entstand die erste Idee, selbst aktiv zu werden und eine Vereinigung zu gründen. „Indische Studierende stellen eine der größten Gruppen unter den internationalen Studierenden an der TU Braunschweig dar. Da lag es nahe, die Community zu stärken. Durch die Welcome Week hatten wir auch bereits Kontakt zum International Student Support Team und wurden dort mit unserem Anliegen mit offenen Armen empfangen“, blickt Rajput zurück. „Der Prozess selbst war dann überraschend einfach“, erzählt sie. „Das International Student Support Team half uns dabei, ein Formular auszufüllen und eine E-Mailadresse anzulegen. Auch vom AStA haben wir viel Support bekommen. Innerhalb von nur zwei Wochen war dann alles erledigt und die Indian Student Community gegründet.“

Ein Cricket Match zum Start

Die Indian Student Community soll zukünftig für viele Studierende ein Zuhause weit weg von zu Hause sein. Bildnachweis: Simone Fürst/TU Braunschweig

Die folgenden Wochen nutzen Rajput und Mallar, um sich Gedanken darüber zu machen, was die Indian Student Community ausmachen soll und dazu, erste Veranstaltungen zu planen. Sie tauschten sich auch mit dem Verein der chinesischen Wissenschaftler*innen und Studierenden aus und erhielten Tipps vom AStA Referat für Internationales. Aus ersten Ideen formte sich eine Vision: „Wir möchten ein Zuhause weit weg von zu Hause schaffen“, erklärt Rajput. „Dabei geht es vor allem darum, sich in der Gemeinschaft zu unterstützen – sei es bei der Anmeldung zu Prüfungen und Lehrveranstaltungen oder bei ganz alltäglichen Fragen. Wir hoffen, dass wir mit der Studierendeninitiative eine Anlaufstelle schaffen können und unsere Kommiliton*innen sich weniger alleine fühlen.“ Mallar ergänzt: „Außerdem möchten wir ein Stück unserer indischen Kultur und von unseren Traditionen mit an die TU Braunschweig bringen und für alle Interessierten öffnen.“ Die Mitgliedschaft in der Indian Student Community ist offen für alle Interessierten – unabhängig von ihrer Nationalität.

Das erste Event der Indian Student Community ist auch schon geplant: Am 14. September findet auf dem Gelände des Hochschulsportzentrums an der Beethovenstraße ein Cricket-Match statt. Cricket wurde in Indien im Jahr 1721 erstmals gespielt und hat sich seitdem zur beliebtesten Sportart der Inder*innen entwickelt. Beim Cricket-Event, das gemeinsam mit dem AStA organisiert wird, können TU-Studierende und Mitarbeitende die Sportart entweder selbst ausprobieren oder die Spieler*innen anfeuern.

Auch während der Welcome Week für neue internationale Studierende vom 13. bis 18. Oktober wird sich die Indian Student Community vorstellen. In Planung ist außerdem eine Veranstaltung zum Diwali, dem Lichterfest, das in Indien und vielen anderen vom Hinduismus geprägten Ländern am 30. und 31. Oktober gefeiert wird.

Mitmachen erwünscht

Wer mehr über die Indian Student Community erfahren oder sich aktiv einbringen möchte, kann sich per E-Mail bei Sanjivani Rajput und Simran Mallar melden. Derzeit hat die studentische Vereinigung rund 50 Mitglieder und arbeitet daran, ihre interne Organisationsstruktur aufzubauen. Neben Rajput und Mallar als Präsidentinnen soll es zukünftig themenspezifische Arbeitsgruppen geben. Ebenfalls in Vorbereitung ist ein eigener Instagram-Auftritt.

Rajput und Mallar freuen sich auf die kommenden Wochen und auf viele neue Gesichter: „Eine studentische Vereinigung ist der ideale Ort, um andere Menschen kennenzulernen und gemeinsam etwas zu bewegen. Davon haben wir bereits in Indien sehr profitiert und möchten, auch hier an der TU Braunschweig eine weitere tolle Community aufbauen“, so Rajput.