Ein sichtbares Bekenntnis zu gelebter Nachhaltigkeit TU Braunschweig hisst Flagge der UN-Nachhaltigkeitsziele
Die Technische Universität Braunschweig setzt ein sichtbares Zeichen: Mit dem Hissen der Flagge der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) auf dem Universitätsplatz bekennt sich die TU auf ihrem Weg zur klimaneutralen Universität öffentlich zu ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung. Hinter dem symbolischen Akt steckt eine tiefgreifende und langfristige Strategie.

Mit dem Hissen der Flagge der UN-Nachhaltigkeitsziele auf dem Universitätsplatz bekennt sich die TU Braunschweig auf ihrem Weg zur klimaneutralen Universität öffentlich zu ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig
„Gelebte Nachhaltigkeit an unserer Universität ist keine Einschränkung, sondern eine wesentliche Voraussetzung für unsere zukünftige Leistungsfähigkeit“, sagt Professor Manfred Krafczyk, Vizepräsident für Digitalisierung und Nachhaltigkeit an der TU Braunschweig. „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen – und gemeinsam als Hochschulgemeinschaft konkrete Schritte zu gehen.“ Seit der Gründung einer AG Nachhaltigkeit im Jahr 2019 hat das Thema an der TU Braunschweig stark an Bedeutung gewonnen. Mit der Einführung eines Nachhaltigkeitsrates wurde Nachhaltigkeit fest in den strategischen Bereichen der Universität verankert. Heute ist sie integraler Bestandteil des Hochschulentwicklungskonzepts und seit 2024 gibt es mit Professor Krafczyk einen eigenen Klimaschutzbeauftragten. Die Nachhaltigkeitsstrategie basiert auf dem sogenannten „Whole Institution Approach“. Nachhaltigkeit soll in Lehre, Forschung, Transfer sowie Verwaltung und Governance durchgängig mitgedacht und gelebt werden.
Vom Symbol zur Substanz
Mit dem Hissen der SDG-Flagge will die TU Braunschweig nun auch ein öffentliches Bekenntnis abgeben. Gerade jetzt, „wo in vielen Ländern und auch in Teilen unserer Gesellschaft die Relevanz und Dringlichkeit von Nachhaltigkeit zunehmend in Frage gestellt wird, wollen wir als wissenschaftliche Einrichtung Haltung zeigen“, erklärt Professor Krafczyk. Die 17 Ziele stünden für die globale Komplexität des Themas – und für die klare Positionierung der Universität: „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort, sondern ein zentrales Paradigma der TU Braunschweig.“
Mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie integriert die TU Braunschweig alle Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologisch, sozial und ökonomisch – mit einem Schwerpunkt auf dem Klimaschutz. Die SDGs spielen eine wichtige Rolle, um die globale Komplexität vieler Fragestellungen verständlicher zu machen und sind Arbeitsgrundlage des Green Office, dem Nachhaltigkeitsbüro der TU Braunschweig – etwa im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) oder im Rahmen des Botschafter*innen-Programms.

Professor Manfred Krafczyk ist als Vizepräsident für Digitalisierung und Nachhaltigkeit für die Entwicklung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie an der TU Braunschweig zuständig. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig
Beteiligung als Prinzip
Der Universität ist die breite Beteiligung aller Universitätsgruppen wichtig. In Workshops, Umfragen und Projekten wurden und werden die Perspektiven von Studierenden, Mitarbeitenden und Forschenden aktiv eingebunden. Der Nachhaltigkeitsrat vereint Vertreter*innen aus allen universitären Statusgruppen und einer beratenden Vertretung aus der Wirtschaft. Die Studierenden wirken über eigene Vertreter*innen sowie den AStA aktiv mit – nicht nur beratend, sondern mit direktem Einfluss auf Entscheidungsprozesse und Beschlüsse.
Die Verleihung der TUmorrow Awards, die Auszeichnung als Fairtrade University und das umfangreiche Vorlesungsverzeichnis „Nachhaltigkeit“ zeigen, dass Nachhaltigkeit fest in den Universitätsalltag integriert ist. Konkrete Maßnahmen werden vor allem in Bereichen wie energieeffiziente Neubauten, Sanierungen und dem Ausbau der Photovoltaik bereits umgesetzt. Dabei integriert die TU Braunschweig Digitalisierung und Nachhaltigkeit als sich ergänzende Querschnittsthemen. „Digitale Werkzeuge helfen, ein effizientes Gebäude- und Energiemanagement umzusetzen und unsere IT in Richtung Energieeffizienz und Abwärmenutzung zu transformieren“, so Professor Krafczyk. Auch in der Forschung, etwa zu klimafreundlicher Mobilität oder nachhaltigem Bauen, trägt die Universität aktiv zum Klimaschutz bei.
Roadmap zur Klimaneutralität
Ein zentrales Element der Strategie ist die „Roadmap CO₂-Neutralität“, die das Ziel einer klimaneutralen Universität in der ersten Hälfte der 2030er Jahre systematisch verfolgt – nicht durch bloße Kompensation, sondern durch substanziellen Wandel. „Sie enthält konkrete Daten zu unseren Emissionen und zeigt auf, wo in den nächsten Jahren Einsparpotenziale bestehen und welche kurz- und langfristigen Maßnahmen erarbeitet werden können“, erläutert Professor Krafczyk. In den nächsten Monaten sollen ein integriertes Klimaschutzkonzept und eine schlüssige, regelmäßige Treibhausgasbilanz erarbeitet werden. Bis dahin orientiert sich die Universität an den gesetzlichen Vorgaben des Landes Niedersachsen, die eine deutlich spätere CO₂-Neutralität bis 2040 vorsehen.
Eine Herausforderung ist die Energieintensität, die mit exzellenter Forschung und dem laufenden Betrieb einer Universität verbunden ist. „Die TU Braunschweig verbraucht in etwa so viel Energie wie eine Kleinstadt“, sagt Professor Krafczyk. Gezielte und durchdachte Maßnahmen, umfangreiche Fördermittel und eine gute Kommunikation zwischen den verschiedenen Bedürfnissen seien daher essentiell. „Nachhaltigkeit ist immer auch ein Stück Überzeugungsarbeit – wir müssen Wissenslücken schließen, für konkrete Umsetzungsmöglichkeiten sensibilisieren und die Relevanz und Dringlichkeit des Themas immer wieder klar kommunizieren.“
Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft
Nachhaltige Entwicklung wird an der TU Braunschweig als Gemeinschaftsprojekt verstanden. Dies spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit externen Partnern wider. Im Netzwerk Nachhaltigkeit Niedersächsischer Hochschulen (HochNiNa) arbeitet die Universität eng mit anderen niedersächsischen Hochschulen zusammen, im International Sustainable Campus Network (ISCN) lernt sie von internationalen Partnern. Künftig wird die TU als Gründungsmitglied Teil des Klimaschutz-Netzwerks Braunschweig sein. Auch in diesem Zusammenschluss von Stadt, Unternehmen und Verbänden im Bereich Klimaschutz sieht Professor Krafczyk großes Potenzial: „Es geht darum, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln – gemeinsam kann man viel in Richtung Nachhaltigkeit bewegen, das ist vielleicht die wichtigste Botschaft überhaupt.“