Digitales Auslandssemester Von Zuhause aus in der Welt studieren
Raus aus der Komfortzone, rein ins Abenteuer. Neue Kulturen, Länder und Menschen kennenlernen und dabei jede Menge Erfahrungen sammeln. Auslandssemester bieten all das und noch einiges mehr. Entsprechend beliebt sind sie bei Studierenden der Technischen Universität Braunschweig.
„Allein im Rahmen unseres Erasmus+ Programms sind vor Corona schätzungsweise fünf bis zehn Prozent aller Studierenden pro Semester ins europäische Ausland gegangen. Hinzu kommen noch diejenigen, die es nach Übersee gezogen hat“, berichtet Francesco Ducatelli, Erasmus+ Hochschulkoordinator der Universität.
Eine neue Art der Mobilität
Die Möglichkeiten zu reisen sind jedoch seit Beginn der Pandemie stark eingeschränkt. Weltweit stellten und stellen viele Universitäten ihre Präsenzlehre zumindest teilweise ein. Um ihre Auslandsaufenthalte nicht komplett absagen zu müssen, greifen immer mehr Studierende der TU Braunschweig auf neue Formen des Auslandsstudiums, auch Mobilität genannt, zurück. Dabei handelt es sich um die sogenannte virtuelle und hybride Mobilität. Virtuell meint, dass ein Auslandssemester ausschließlich digital absolviert wird, hybrid bedeutet eine Mischung von virtueller und physischer Anwesenheit vor Ort.
Für die Psychologie-Studentinnen Nina Lutze und Vivien Schulz lautete die Lösung virtuelle Mobilität. „Mein Auslandssemester sollte eigentlich schon im vergangenen August starten und wurde dann zunächst verschoben“, berichtet Schulz. Ihr Ziel war es, ein halbes Jahr an der Universidad Andrés Bello (UNAB) in Chile zu verbringen. Lange Zeit war unklar, ob sie ihren Auslandsaufenthalt überhaupt antreten könne. „Man hat mir schließlich angeboten, mein Studium an der UNAB ab März online zu starten. Diese Möglichkeit habe ich auch genutzt.“
„Bei mir war es ähnlich“, erzählt Lutze. „Irgendwann wollte ich mein Auslandssemester nicht weiter aufschieben und habe deswegen im Januar begonnen, digital an den Veranstaltungen der Université Nice Sophia Antipolis in Frankreich teilzunehmen.“ Eine Entscheidung, die beide bis heute nicht bereuen.
Anderes Format, andere Erfahrungen
„Natürlich war es ganz anders als man sich ein Auslandssemester eigentlich vorstellt. Durch anfängliche technische Schwierigkeiten und die Zeitverschiebung gab es auch einige Herausforderungen. Außerdem konnte man nicht so viele Kontakte knüpfen wie eigentlich erhofft“, resümiert Schulz. „Trotzdem hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Alle haben sich sehr bemüht, das Beste aus der Situation herauszuholen. Es gab Abend-Veranstaltungen wie Zoom-Partys, auf denen man sich austauschen konnte. Wir wurden immer wieder dazu ermuntert, uns digital zu vernetzen. Sowohl sprachlich als auch fachlich habe ich dadurch viel mitgenommen.“
„Das stimmt“, bestätigt Lutze. „Ich hatte sogar zwischenzeitlich die Möglichkeit, in Präsenz zu studieren, habe mich aber bewusst dagegen entschieden. Diese Variante bot immerhin auch Vorteile. Ich musste mich beispielsweise nicht um eine Unterkunft kümmern, konnte weiterhin meine Freunde und Familie sehen und nebenher schon mit meiner Bachelorarbeit beginnen.“
Neues Erasmus+ Programm ab 2021
Francesco Ducatelli sieht in diesen neuen Formaten großes Potenzial: „Für manche kommt ein Auslandssemester komplett vor Ort aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht in Frage. Ist trotzdem der Wunsch nach interkulturellen Erfahrungen da, können die virtuelle oder hybride Mobilität tolle Alternativen sein. Daher sind wir froh, dass beide Formen ab dem akademischen Jahr 2021/22 fester Bestandteil der neuen Erasmus+ Programmgeneration werden.“
Studierende der TU Braunschweig, die Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben, können sich im International House dazu beraten lassen. Einen Überblick über alle Beratungsangebote des International House gibt es hier. Die nächste Informationsveranstaltung zum Thema „Studieren in Europa/Erasmus“ veranstaltet das International House am 07. Juli. Am gleichen Tag findet außerdem ein „Bewerberworkshop für Übersee-Austauschprogramme“ statt.