19. Oktober 2021 | Magazin:

Die Sicherheit von Brücken genau im Blick Johannes Rathgen aus dem Graduiertenkolleg 2075 im Porträt

Wenn Bauwerke altern, kann auch deren Tragsicherheit abnehmen. Doch wie stellt man fest, ob eine Stahlbeton- oder Spannbetonbrücke noch ausreichend sicher ist? Johannes Rathgen entwickelt dazu in seinem Promotionsprojekt eine Methode zur Bewertung der Tragsicherheit. Der Bauingenieur ist Doktorand im Graduiertenkolleg 2075 „Modelle für die Beschreibung der Zustandsänderung bei Alterung von Baustoffen und Tragwerken“ des Forschungsschwerpunkts „Stadt der Zukunft“. Wir stellen Johannes Rathgen im Kurzporträt vor.

Johannes Rathgen bei der gemeinsamen Summer School des Graduiertenkollegs mit dem Sonderforschungsbereich 837 der Ruhr-Universität Bochum. Bildnachweis: Johannes Rathgen/TU Braunschweig

Wer sind Sie und woran forschen Sie?

Mein Name ist Johannes Rathgen und ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB) beim Fachgebiet Massivbau. Ich habe an der TU Braunschweig Bauingenieurwesen studiert und hatte bereits als studentische Hilfskraft die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit des Graduiertenkollegs 2075 zu bekommen. Nach dem Studium habe ich mich auf eine Stelle im Graduiertenkolleg beworben. Seitdem beschäftige ich mich in meiner Forschung mit der Tragsicherheit von bestehenden Betonbauwerken, wobei der Schwerpunkt auf Brückenbauwerken liegt.

Welcher Fragestellung gehen Sie konkret nach?

Ich befasse mich mit der Bewertung von Betonbauteilen und damit, wie die Vorhersagegenauigkeit bei der Bemessung verbessert werden kann. Gegenwärtig liegt der Fokus auf Bauteilen mit veränderlicher Höhe, wie sie häufig im Brückenbau eingesetzt werden. Eine Rolle spielen dabei auch Möglichkeiten, wie Schäden an der Brücke detektiert und überwacht werden können.

Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?

Mich begeistert besonders, dass das Thema hoch aktuell ist und einen direkten Bezug zur Praxis hat. In den Medien wird immer wieder von Brückenbauwerken berichtet, bei denen infolge von Alterungseinflüssen Schäden aufgetreten sind und die daraufhin verstärkt oder sogar ersetzt werden müssen. Wenn wir durch bessere Modelle und Ansätze die Tragsicherheit der Brückenbauwerke realitätsnäher abschätzen können, leisten wir einen großen Beitrag für die zukünftige Planung, aber vor allem auch für die Erhaltung der bestehenden Bauwerke.

Welche Relevanz hat das Thema für die Stadt der Zukunft?

Die Alterung von Baustoffen und Tragwerken hat einen wesentlichen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit unserer Bauwerke. Dementsprechend ist eine realitätsnahe Bewertung der Tragsicherheit der bestehenden und der zukünftigen Infrastruktur von besonderer Bedeutung. Zudem können die Bauwerke durch bessere Kenntnisse über das Tragverhalten nachhaltiger ausgelegt und gegebenenfalls auch länger genutzt werden.

Was ist das Besondere, in dem Graduiertenkolleg „Modelle für die Beschreibung der Zustandsänderung bei Alterung von Baustoffen und Tragwerken“ mitzuwirken?

Das Besondere am GRK ist der regelmäßige Austausch mit den Doktorandinnen und Doktoranden aus anderen Fachbereichen und der damit verbundene Input für meine eigene Forschung.