27. Februar 2023 | Magazin:

Countdown fürs Klima Studierende bauen am Institut für Architekturbezogene Kunst eine ClimateCrisisClock

Die Uhr tickt. Nur noch wenige Jahre, dann könnte die Erderwärmung die kritische Marke von 1,5 Grad überschreiten und damit Auswirkungen des Klimawandels unumkehrbar werden. Den Countdown bis zu diesem Punkt zeigt demnächst eine ClimateCrisisClock auf dem Zentralcampus der TU Braunschweig. Gebaut wird die Klima-Uhr von Architektur-Studierenden am Institut für Architekturbezogene Kunst (IAK).

Ein erster Blick auf die Ziffern mit Theo Meerjanssen, Laura Ivanov, Benjamin Menzel, Thaddäus Wegener und Leander Nass (vl.). Bildnachweis: Maddie Franke/TU Braunschweig

Zehn große Ziffern entstehen hier im Institut von Professorin Folke Köbberling im Querumer Forst. Aus zum Teil gespendeten Material, wie zum Beispiel Schichtpressplatten, setzt das Team die Elemente zusammen. Lange LED-Leisten kleben sie in die bereits fertigen Ziffern. Zweimal wöchentlich treffen sich Studierende der Architektur und dem studentischen Ingenieurbüro StudING, um an der Uhr zu arbeiten. „Die Idee dafür geht auf eine Initiative von Studierenden zurück“, erzählt Benjamin Menzel, der als künstlerischer Mitarbeiter am IAK das Projekt betreut. „Es ist eine Synergie aus verschiedenen Entwürfen, die wir gemeinsam untersucht haben.“

Impulse dazu kamen auch aus dem Semesterthema „Zeit“ des IAK: Lebenszeit, Uhrzeit, Coronazeit, Toleranzzeit – und Handlungszeitraum. „Um eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, wie den Klimawandel, in den Griff zu kriegen, muss man handeln, bzw. sein Leben verändern. Vielen ist die Dramatik der Zeit, die zum Handeln zur Verfügung steht, noch immer nicht klar. Wenn wir in den nächsten Jahren nichts ändern, dann werden Klimakatastrophen – wie wir im Ahrtal erlebt haben – zur Tagesordnung gehören, genauso wie Dürren und extrem heiße Sommer“, betont Folke Köbberling. „Die ClimateCrisisClock soll deshalb ein CO2 Mahnmal sein.“

Klima-Uhren weltweit

Weltweit machen Klima- oder CO2-Uhren bereits auf die Klimakrise aufmerksam. Die CO2-Uhr des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) veranschaulicht auf der Website des Klimaforschungsinstituts, wie viel Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben werden darf, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius beziehungsweise 2 Grad Celsius zu begrenzen. „Mit dieser Uhr werden wir auch unsere ClimateCrisisClock synchronisieren“, sagt Kathrin Philipps, eine der Initiator*innen des Projekts.

Laura Ivanov ist begeistert von dem Projekt und freut sich, dabei auch das Löten zu lernen. Bildnachweis: Maddie Franke/TU Braunschweig

Leander Nass befestigt die LED-Leisten in den Ziffer-Elementen. Bildnachweis: Maddie Franke/TU Braunschweig

Test erfolgreich: Die Ziffern leuchten! Bildnachweis: Maddie Franke/TU Braunschweig

Leander Nass, Laura Ivanov, Benjamin Menzel, Thaddäus Wegener und Theo Meerjanssen beim Bau der Ziffern im Institut für Architekturbezogene Kunst (vl.). Bildnachweis: Maddie Franke/TU Braunschweig

Der wohl bekannteste Countdown hängt seit 2020 am New Yorker „Metronome“, einem Kunstwerk, das ursprünglich die aktuelle Uhrzeit einer Atomuhr anzeigte. Nachdem dort der Satz „The Earth has a deadline“ auf dem Display erschien, folgten die Zahlen 7:103:15:40:07, die die Jahre, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zu dieser Frist darstellen. Ausgehend von diesem Projekt sind inzwischen in zahlreichen Ländern Klima-Uhren entstanden.

Leuchtende Ziffern am Forumsgebäude

Auffällig wird auch die ClimateCrisisClock der Studierenden: Jede Ziffer ist ungefähr 2,50 Meter hoch und 1,50 Meter breit. Damit sie leuchten, erhalten sie Strom, der über Photovoltaikanlagen auf dem Campus der TU Braunschweig erzeugt wird. Montiert wird die Uhr am Forumsgebäude, sodass sie rund um den Universitätsplatz gut zu sehen ist.

Die zehn Ziffern zeigen die Zeit an, die noch bis zur Überschreitung der CO2-Konzentration bleibt, um die Einhaltung der 1,5 Grad-Marke zu erreichen. Die Uhr verdeutlicht, mit welcher Geschwindigkeit wir uns auf diese Deadline zubewegen. Zeigt die Uhr eines Tages 0:000:00:00:00 an, wäre das CO2-Budget aufgebraucht und die Folgen voraussichtlich katastrophal.

Mit dem Bau der Uhr liegen die Studierenden gut im Zeitplan. Beim TUmorrow Day am 15. Juni soll die ClimateCrisisClock am Forumsgebäude hängen. Theo Meerjanssen ist schon gespannt, die Uhr in Aktion zu sehen. Von Anfang an ist er beim Projekt dabei: „Und jetzt möchte ich sie auch fertig bauen.“