10.000 Masken – jeder kann helfen! Wie Studierende zusammen mit der Bürgerstiftung Braunschweig und dem Stoffgeschäft „Schickliesel“ Behelfsmundschutze nähen.
Wie kann ich helfen? Eine Frage, die sich viele Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie stellen. Antworten liefern Projekte aus dem Sandkasten der Technischen Universität Braunschweig. Wir sprechen mit den Organisatorinnen und Organisatoren und stellen ihr Engagement vor. Den Anfang macht das Projekt „behelfs.mundschutz.fuer.braunschweig“.
„Jede und jeder kann helfen“, sagt Nancy Fares. Sie ist Masterstudentin im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau an der TU Braunschweig und Teil des Teams im Projekt „behelfs.mundschutz.fuer.braunschweig“. Erst Ende März wurde sie selbst über die Website des Sandkastens auf das Projekt aufmerksam. Jetzt kümmert sie sich um das Marketing.
Zusammenarbeit mit der „Bürgerstiftung Braunschweig“ und dem Stoffgeschäft „Schickliesel“
Gemeinsam mit der Bürgerstiftung Braunschweig und dem regionalen Stoffgeschäft Schickliesel werden seit März Behelfsmasken genäht. Diese werden an Krankenhäuser, Senioren- oder Pflegeheime und weitere Einrichtungen in und um Braunschweig verteilt. Das Tragen einer „Mund-Nasen-Bedeckung (MNS)“ (Robert Koch-Institut 2020) im öffentlichen Raum kann einen Beitrag zum Schutz von Risikogruppen leisten und die Ausbreitungsgeschwindigkeit von SARS-CoV-2 reduzieren. Das Robert Koch-Institut empfiehlt dies als ergänzende Maßnahme seit dem 14. April 2020 in einem Paper, die Stadt Braunschweig hat sich für eine Maskenpflicht ab dem 25. April entschieden.
Selbstgenähte Behelfsmasken für Braunschweiger Einrichtungen
Dass der Bedarf im Gesundheitsbereich besteht, merkt auch das Team von „behelfs.mundschutz.fuer.braunschweig“. Gemeinsam werden Einrichtungen angeschrieben, ein Klinikum antwortete direkt mit: „Wir nehmen so viel es geht.“ Die Zusammenarbeit mit parallel entstandenen Initiativen war der logische Schritt. „Wir schaffen dadurch viel mehr Masken“, sagt Nancy Fares. Im Sandkastenprojekt produzierten bereits 100 Näherinnen und Näher, über „Schickliesel“ kamen 100 weitere dazu. Außerdem unterstützen circa 50 weitere Personen das Projekt, indem auch sie privat Masken nähen und bei der Bürgerstiftung Braunschweig abgeben. Die gesammelten Behelfsmundschutze verteilt das Team dann an die Einrichtungen. „Alles natürlich kontaktlos“, betont Nancy Fares. Das Kurierteam liefert die fertigen Masken dabei nicht nur aus, sondern bringt bei Bedarf auch die ebenfalls im Haus der Bürgerstiftung gesammelten Materialspenden zu den Freiwilligen und ihren Nähmaschinen.
Positive Reaktionen – aber weitere Unterstützung wird gebraucht
„Die Resonanz zum Projekt ist durchweg positiv, die Reaktionen wirklich bewegend“, erzählt Nancy Fares. „Wir hatten zum Beispiel eine Einrichtung, die zu uns gesagt hat: ‚Es ist schön, dass wir mal nicht nur einen Applaus kriegen, sondern, dass jemand was tut.’ Man freut sich dann, helfen zu können. Und dass so viele Menschen helfen und unterstützen wollen.“ Die Arbeit für das Team von „behelfs.mundschutz.fuer.braunschweig“ geht weiter, zusätzliche Unterstützung ist ausdrücklich erwünscht. Bei den zuerst belieferten Pflege- und Seniorenheimen konnte nur eine Maske pro Person in der jeweiligen Einrichtung verteilt werden. Das Ziel ist es aber, „dass alle zwei Masken kriegen, damit – wenn gewaschen wird – noch ein Ersatz da ist.“
Tatkräftige Unterstützung oder Materialspenden – jeder kann helfen
Mitmachen und dabei helfen kann jede Person. Auf der Projektseite im Sandkasten werden auch für Nähmaschinen-Neulinge Schnittmuster und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Verfügung gestellt. Wer keine Nähmaschine besitzt, kann diese über das Protohaus ausleihen. Oder alternativ einfach nur Stoff schneiden, damit die Behelfsmasken noch schneller produziert werden können. „Jeder, der Lust hat, kann uns irgendwie helfen“, fasst Nancy Fares zusammen.
Tatkräftige Unterstützung wird genauso gebraucht wie Materialspenden. Aktuell sind Gummilitzen zur Befestigung der Behelfsmasken im Handel ausverkauft. Daher werden jetzt auch elastische T-Shirts aus Baumwolljersey zur Herstellung von alternativen Bändern benötigt. Aber auch kochfeste Baumwollstoffe, wie zum Beispiel Bettwäsche oder Leinentücher, werden für die weitere Produktion dankend angenommen.
Ein „riesiges Dankeschön“ und fast 10.000 Masken
Von der Unterstützung und der Zusammenarbeit aller Beteiligten ist das gesamte Team schon fast überwältigt. „Daher geht ein riesiges Dankeschön an alle Personen, die uns helfen. Weil es nicht selbstverständlich ist“, sagt Nancy Fares stellvertretend. Wie erfolgreich das Projekt „behelfs.mundschutz.fuer.braunschweig“ bisher ist, zeigen die aktuellen Zahlen: Bis zum 21. April wurden fast 10.000 Masken genäht. Über den Erfolg der Aktion und das Engagement aller Freiwilligen dafür hat die Braunschweiger Zeitung zuvor in einem Artikel (18.04.2020) berichtet.
Und ein Ende des Projekts ist bis jetzt nicht in Sicht, verrät Nancy Fares zum Schluss noch: „Wir machen weiter, so lange Bedarf da ist.“