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Femininomenon: Sinfonische Musik von Komponistinnen 25. Januar 2025 | 19:00 Uhr - 21:00 Uhr

Dass man seine elende Weibsnatur jeden Tag, auf jeden Schritt seines Lebens von den Herren der Schöpfung vorgerückt bekommt, ist ein Punkt, der einen in Wuth und somit um die Weiblichkeit bringen könnte, wenn nicht dadurch das Uebel ärger würde.
Fanny Hensel

Ich war nicht weiblich und nicht männlich.
Ich war mit der Musik verbunden.
Das ist das Ziel, das man erreichen muss.
Simone Young

Der Gender Pay Gap betrug nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland in den Jahren 2020-2023 unverändert 18 Prozent. Das entspricht umgerechnet einer Zahl von 66 Tagen, die Frauen mehr bzw. länger hätten arbeiten müssen, um das Gleiche zu verdienen wie Männer. Einen solchen „Gap“ kann man in nahezu allen Lebensbereichen ausmachen. Mitunter fällt der Befund dabei noch weit drastischer aus – auch bei der Rolle von Frauen im Musikleben. Nachdem sich die Berliner Philharmoniker 1983 und die Wiener Philharmoniker 1997 (auf internationalen Druck) für Frauen öffneten, lag 2020 der Frauenanteil in den 129 öffentlich finanzierten Orchestern in Deutschland bei 39,6 Prozent.

Beim Uniorchester ist das Verhältnis übrigens weitgehend ausgewogen. Beim Repertoire hingegen besteht auch für uns großer Nachholbedarf: Werke von Komponistinnen waren in den Programmen bislang absolute Ausnahme. Das wollen wir ändern. Und einmal auf den Weg gemacht, eröffnet sich ein ganzes Universum phänomenaler Musik. Was eigentlich nicht verwundern sollte. Viel eher müssen wir uns fragen, wie wir das solange haben übersehen und ausblenden können – die Musik, aber auch die persönlichen Schicksale dahinter.

Die Auswahl ist am Ende schwer gefallen. Namen wie die von Clara Schumann oder Fanny Hensel, die vielleicht noch gerade bekannt sind, fehlen. Dafür ist mit Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel und Meike Katrin Stein ein Bogen durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart gespannt und zu Amy Beach auch einer aus der Region über den großen Teich. Viele der Komponistinnen haben Pseudonyme für die Veröffentlichung ihrer Werke benutzt und sich auch sonst gegen vielerlei gesellschaftliche und familiäre Widerstände durchsetzen müssen – und wurden dennoch kaum aufgeführt.

Für das Uniorchester soll dieses Programm ein Anfang sein. Entdeckungen sind noch viele zu machen! Ob die Musik von Frauen nun anders klingt, müssen Sie selbst entscheiden: Wir laden herzlich ein, sich von unserer Entdeckungs- und Spielfreude anstecken zu lassen!

Programm

  • Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel (1739-1807): Ouvertüre zum Singspiel „Erwin und Elmire“ (1776)
  • Mélanie Hélène Bonis (1858-1937): Ophélie op. 165 Nr. 2 aus „Les Femmes de légende“
  • Lili Boulanger (1893-1918): D’un matin de printemps (1917-18)
  • Cécile Chaminade (1857-1944): Concertino D-dur op. 107 für Flöte und Orchester (1902)
  • Meike Katrin Stein (*1991): Nautilus (2021)
  • Amy Beach (1867-1944): Gaelische Sinfonie e-moll op. 32 (1896)

Mitwirkende

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