„Die steinerne Krone des Sachsenlandes“ – Kaiser Lothar III. und der Kaiserdom von Königslutter im literarischen Bild von Reinhold Schneider 13. June 2019 | 19:00 h - 20:30 h
Mit „Kaiser Lothars Krone“ setzte der Freiburger Schriftsteller Reinhold Schneider dem „frommen, weisen Kaiser“ Lothar III.ein literarisches Denkmal. Aus der Anschauung des Kaiserdomes entstand eine historiographische Erzählung: „Ich suchte die Geschichte Lothars von Supplinburg, des Gründers, des großen Toten von Königslutter zu erzählen“.
Dabei geht es Schneider um die Versinnbildlichung von Krone und Reich in der im Dom Stein gewordenen Botschaft für die Nachwelt. Lothars kaiserlicher Mission, der Wahrung des Rechtes der Einheit des Reiches im Frieden sowie der Verbreitung des Glaubens als Kaiser und Christ in Verbindung von Staat und Religion, wird geschichtliche Größe zuerkannt. Lothar III. sei dem Anspruch der Krone eindrucksvoll gerecht geworden in Königslutter, das „noch immer in Gestalt des dreitürmigen Domes die steinerne Krone seines Königs Lothar“ trage. Schneider sah Lothar III. in der imperialen Tradition Ottos des Großen, dessen Dom daher folgerichtig am Beginn seiner Betrachtungen steht. Von der Nachwelt wurde Lothar und sein Land, die Region zwischen Braunschweig und Magdeburg, wenig beachtet, obwohl „reich an wunderbarsten Dingen und Erinnerungen“, die verdeutlichten, dass der Kaiserdom sich in einem wirkungsmächtigen Kernland der deutschen Geschichte befinde und zugleich Ausgangspunkt und Endpunkt dieser Wirkungsmächtigkeit sei. Fokussiert werden die Personen, die den Dom gestiftet hatten: „Der gepanzerte Kaiser mit dem kurzen Barte ruht in der Mitte des Monuments, Zepter und Krone tragend, Richenza, seine Gattin, zur Rechten, Heinrich der Stolze, sein Eidam, der Vater des Löwen, zu seiner Linken. (…) Der greise Kaiser, der dem stillen Lande an den Hängen des Elmwaldes die höchste Krone brachte, Heinrich der Stolze, der früh verstorbene, dem die Feinde die vorbestimmte Krone neideten, der Tod sie entwand, Richenza, die Kaiserin, die vermittelte, versöhnte, auf unmerkliche Weise leitete und die Taten der Männer stützte (…): sie alle drei wurden von den Geschichtsschreibern (…), nur wenig bedacht.“
Lecturer
Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel