Eudaimonie – gesundes Leiden und Lebensbewältigung 3. June 2024 | 13:00 h - 14:30 h
Menschen streben zunächst einmal nach Beschwerdefreiheit und Glücksgefühlen. Auch in der Psychotherapie ist das vorrangige Ziel Leiden zu reduzieren und Wohlbefinden zu verbessern, d.h. „Hedonie“ zu fördern. Bereits die antiken Philosophen wie Demokrit oder Aristoteles haben jedoch darauf hingewiesen, dass das nicht alles im Leben ist. Das Streben nach subjektivem Glück kann sogar zur selbstsüchtigen Haltung werden. Stattdessen gilt es, das Leben zu meistern unter Berücksichtigung der Bedürfnisse anderer Personen wie höherer Werte und Güter, d.h. Eudaimonie. Hedonie heißt zu essen und zu trinken was schmeckt, Eudaimonie heißt, verantwortungsvoll so viel zu essen und zu trinken, wie der Fahrtauglichkeit oder der Gesundheit zuträglich ist. Hedonie und Eudaimonie stehen daher zumindest teilweise in Opposition zueinander. Eudaimonie bedeutet also Lebensführung und -bewältigung unter einer sozialen Lebensspannenorientierung, mit aktivem Akzeptieren von gesundem Leiden. Eudaimonie sollte daher neben einer Hedonieorientierung ebenfalls ein wichtiges Thema in der Erziehung wie in der Psychotherapie sein. Einen strukturierten Zugangsweg bietet die philosophische wie psychologisch-empirische Weisheitspsychologie.
Der von Prof. Dr. Michael Linden gehaltene Vortrag findet in der Aula im Haus der Wissenschaft von 13:00 bis 14:30 Uhr statt.
Lecturer
Prof. Dr. Michael Linden