Diskurskoalitionen des Antifeminismus 19. June 2024 | 16:45 h - 18:15 h
Neoliberal-libertäre, national-völkische, christlich-aristokratische Gruppierungen finden über antifeministische Diskurskoalitionen zueinander. Aktuell kann der Antifeminismus als Opferideologie betrachtet werden, der einerseits maskulistisch auftretend Männlichkeit als Opfer, andererseits familistisch orientiert die sogenannte ‘traditionelle Familie’ als Opfer des „Globohomo unter dem Regenbogen“ (Maximilian Krah) inszeniert.
Die ‘Ungleichzeitigkeit’ dieser Strömungen wird anhand der ‘fossilen Männlichkeit’ aufgezeigt. Hier stellt sich die Frage, ob die energetische Forcierung noch mit dem Konzept des ‘männlichen Habitus’ (Bourdieu) gefasst werden kann, oder ob nicht eher vom ‘petromaskulinen’ (Daggett) Virtus gesprochen werden müsste. Anhand des Familismus (‘Lebensrechtsbewegung’, Anti-Queer-Bewegung) kann die ‘Ungleichzeitigkeit’ über die Dominanz des ‘Adels’ in den Kampagnenstrukturen aufgezeigt werden – wobei sich hier wiederum die Frage stellt, warum der ‘Adel’ bislang nicht als klassenspezifische Führungsstruktur des familistischen Antifeminismus markiert wurde.
Der öffentliche Vortrag findet im Rahmen der Lehrveranstaltung „Toxische Geschlechterideologien gegen Vielfalt und Emanzipation. Interdisziplinäres Ringseminar.“ statt.
Lecturer
Andreas Kemper, Freischaffender Soziologe und Publizist, Münster