Architekturpositionen: RETROPERSPEKTIVE 13. June 2023 | 18:30 h - 20:00 h
Die Generalsanierung des österreichischen Parlaments war das wohl wichtigste Architekturprojekt der letzten Jahre für das Land wie für Christian Jabornegg und András Pálffy mit ihrem Team, die diese verantworteten und mit der feierlichen Wiedereröffnung im Januar dieses Jahres abschlossen. Die Expertise für dieses Bauvorhaben erwarben sich die Architekten durch die kontinuierliche Arbeit an vorhandener Bausubstanz und historischen Raumgefügen seit Anfang der 1990er Jahre. Die Haltung, mit der Jabornegg & Pálffy Architekten ihre Auseinandersetzung mit dem Bestand führen, belegen sie mit dem Begriff „Retroperspektive“. Dabei verstehen sie Perspektive als einen Prozess, der nicht nur in die Zukunft gerichtet ist, sondern auch den Blick zurück zwingend beinhaltet. Denn das genaue, reflektierende Verständnis eines historischen Gebäudes sei die Voraussetzung dafür, räumliche Sequenzen in der Folge um- oder weiterschreiben zu können. Das „Weiterbauen“ gründe aber stets auch auf einer topografischen oder objekthaften Gegenwart. Die verschiedenen, unter Umständen widersprüchlichen Bedeutungen dieser Gegebenheiten auf einen klaren Nenner zu bringen und gleichzeitig deren räumliche Qualitäten zur Entfaltung bringen zu können, sei der Schlüssel, um typologisch klare, jedoch hochspezifische Lösungen innerhalb eines Kontextes zu erarbeiten.
András Pálffy, geboren 1954 in Budapest, studierte Architektur an der TU Wien. Von 2001 bis 2002 war er Gastprofessor an der Kunstuniversität Linz. 2003 bis 2020 hatte er eine Professur an der Abteilung für Gestaltungslehre und Entwerfen der TU Wien inne. Seit 2022 ist er Professor an der Accademia di Architettura di Mendrisio (CH). Von 2007 bis 2013 war er Präsident der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession. Seit der Gründung 1988 leitet er mit Christian Jabornegg das Architektenbüro Jabornegg & Pálffy.
Lecturer
András Pálffy, Jabornegg & Pálffy Architekten, Wien