Ende offen – Ein Sinfoniekonzert mit dramatischen Alternativen und Wendungen 2. February 2020 | 19:00 h - 21:00 h
Lewis Caroll, Alice im Wunderland
Der Rat des Königs an Alice klingt so leicht: einfach Schluss machen! Als ob nichts Bedeutung habe, keine Begegnung zähle, keine geschlossene Beziehung binde, keine noch so große Anstregung etwas koste und auch nichts von der Wegstrecke zurückbliebe. Keine Erinnerungen und Erfahrungen, kein triumphales Gefühle über Errungenes, keine wohlige Erschöpfung nach dem Geschafften und erst recht keine auf dem Weg erlittenen Wunden oder Blessuren. Ist am Ende tatsächlich weder etwas gewonnen noch verloren? Für Alice keineswegs. Sie lernt schnell – wird sie doch am laufenden Band überrascht von unverhofften Wendungen.
Auch Komponisten wissen: Die letzten Töne haben eine besondere Bedeutung. Denn die Schlussklänge bleiben am nachdrücklichsten in Erinnerung. Wie also enden? Triumphal oder bescheiden? Ernüchtert oder optimistisch? Versöhnlich oder wütend? Tosenden Applaus provozierend oder nachdenkliche Stille? Welcher Eindruck soll bei den Zuhörenden hängen bleiben? Prokofjew hat gleich zwei Enden für seine 7. Symphonie komponiert – weil er altersmilde geworden ist oder dabei auch auf einen Preis schielte? Verdi hat das Ende seiner Oper umgeschrieben, sodass zumindest einer der Protagonisten überlebt. Was davon ehrlicher oder leichter zu ertragen ist, ist längst nicht entschieden. Neugierige sollten sich einen eigenen Höreindruck verschaffen und offene Ohren mitbringen!
Das Programm
- Giuseppe Verdi: Ouvertüre zur Oper La forza del destino (1862/69)
- Hans Sommer: Goethelieder für mittlere Stimme und Orchester (1919-21)
- Sergej Prokofjew: 7. Symphonie cis-moll op. 131 (1951-52)
Mitwirkende
- Johannes Schwarz (Bariton)
- Orchester der Technischen Universität Braunschweig
- Leitung: Markus Lüdke