25. Juni 2014 | Presseinformationen:

Metrologie-Initiative Braunschweig

Zusammenarbeit in Forschung und Lehre in der Metrologie:
TU Braunschweig und PTB unterzeichnen Kooperationsvertrag

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und die Technische Universität Braunschweig intensivieren ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Metrologie und besiegeln dies mit einem Kooperationsvertrag. Die „Fachdisziplin Metrologie“ und ihre Studierenden werden davon profitieren. Die Präsidenten der PTB, Prof. Dr. Joachim Ullrich, und der TU Braunschweig,  Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach, unterzeichneten den Vertrag am Mittwoch, 25. Juni 2014.

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Die Präsidenten der PTB, Prof. Dr. Joachim Ullrich (links), und der TU Braunschweig, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach, unterzeichneten den Vertrag.

Braunschweig, eine der forschungsintensivsten Regionen Europas, beherbergt mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) eine weltweit führende Einrichtung auf dem Gebiet der Metrologie, der Wissenschaft vom richtigen Messen und seiner Anwendung. Um mit ihren metrologischen Dienstleistungen, die die PTB für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erbringt, auch auf Dauer die stetig wachsenden Anforderungen der Kunden erfüllen zu können, betreibt sie Forschung auf internationalem Spitzenniveau. Hier kommt die Technische Universität Braunschweig (TUBS) mit ihrer eigenen ausgewiesenen Expertise ins Spiel. Durch eine stärkere Vernetzung von TUBS und PTB sollen Synergien geschaffen und Kompetenzen gebündelt werden, nicht nur im Forschungsbereich, sondern auch in der Lehre. Der nun geschlossene Kooperationsvertrag erstellt den organisatorischen Rahmen für diese Zusammenarbeit in der „Metrologie-Initiative Braunschweig“ (MIB).

Bestandteile der MIB sind gemeinsame Forschungsprojekte und –zentren, gemeinsam betriebene Studiengänge und Graduiertenschulen sowie die Berufung von Leitungspersonal mit gemeinsamer Anbindung an beide Einrichtungen. Das bisher größte gemeinsame Projekt ist das Forschungszentrum für Nanomesstechnik, das „Laboratory of Emerging Nanometrology“ (LENA). Es wird auf dem Campus der TU Braunschweig am Langen Kamp errichtet. Bund und Land Niedersachsen finanzieren das Zentrum im Rahmen der gemeinsamen Initiative „Forschungsneubauten“. Wenn es im Jahr 2016 vollständig den Betrieb aufgenommen hat, werden dort Forschungsgruppen unter Beteiligung von vier Fakultäten der TU Braunschweig sowie der PTB gemeinsam an wichtigen Fragen des Messens in der Nanowelt arbeiten. Die Metrologie Initiative Braunschweig ist federführend in der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik angesiedelt.

Beide Partner betreiben bereits jetzt die Braunschweig International Graduate School for Metrology (IGSM), an der auch ein kürzlich von der DFG bewilligtes gemeinsames Graduiertenkolleg NanoMet angesiedelt ist. 26 Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler werden in diesem Graduiertenkolleg die Präzisionsvermessung von Nanostrukturen und ihren Eigenschaften erforschen und so dazu beitragen, die Grundlage für Spitzenwissenschaft und High-Tech-Produkte in diesem wichtigen Zukunftsfeld zu legen. Nach dem Vorbild des Kollegs NanoMet sollen auch weitere Graduiertenschulen zu anderen Schwerpunktthemen entstehen.

Die gemeinsame Ausbildung des Nachwuchses setzt aber nicht erst bei den Promovenden an. Auch für die Studierenden der TUBS sind messtechnische Kenntnisse unverzichtbar. Daher sollen künftig in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen der TUBS mit Hilfe der PTB-Experten Vertiefungsangebote im Bereich der Metrologie ausgeweitet werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der PTB sollen hier Lehrveranstaltungen anbieten und auch Professuren an der TU Braunschweig innehaben können. Aktuell laufen z. B. die Vorbereitungen für eine gemeinsame Berufung auf die Leitungsposition eines an der PTB in Gründung befindlichen Instituts „Fundamental Physics for Metrology“, welches wichtige Fragestellungen der theoretischen Physik im Zusammenhang mit dem präzisen Messen und der Bestimmung von Naturkonstanten untersuchen soll. Ein weiteres Beispiel für die vertiefte Zusammenarbeit in der grundständigen Lehre ist der Master-Studiengang „Messtechnik und Analytik“, der voraussichtlich zum Wintersemester starten wird. Die Vorlesungen, Übungen und Praktika werden gemeinsam von Lehrkräften aus TUBS und PTB angeboten.

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Freuen sich über die gute Zusammenarbeit: Prof. Dr.-Ing. Manfred Krafczyk, Prodekan der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften der TU Braunschweig, Prof. Dr.-Ing Ulrich Reimers, Vizepräsident Strategische Entwicklung und Technologietransfer der TU Braunschweig, Prof. Dr. Joachim Ullrich, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, Prof. Dr. rer. nat. Andreas Waag, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik der TU Braunschweig und Sprecher des Forschungszentrums LENA, Dr. Jörn Stenger, Mitglied des Präsidiums der PTB, Prof. Dr.-Ing.. Thomas Vietor, Dekan der Fakultät für Maschinenbau der TU Braunschweig (von links)

Abgerundet wird die Metrologie-Initiative durch eine unabhängige PTB-Nachwuchsgruppe zur Nanometrologie, deren Leitung gleichzeitig als Juniorprofessorin bzw. Juniorprofessor an die TUBS berufen werden soll. Nach Fertigstellung des LENA-Gebäudes wird diese Gruppe ein weiteres Bindeglied zwischen PTB und TUBS darstellen.

Insgesamt wird durch die Metrologie-Initiative Braunschweig ein international ausgewiesenes Kompetenzzentrum für metrologische Ausbildung und Forschung geschaffen, welches weltweit seinesgleichen sucht und den metrologischen Nachwuchs aus aller Welt anziehen wird.

tu braunschweig/ptb

Die Technische Universität Braunschweig

17.200 Studierende und 3.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden die akademische Gemeinschaft der Technischen Universität Braunschweig. Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften bilden unsere Kerndisziplinen. Sie sind eng vernetzt mit den Wirtschafts- und Sozial-, Geistes- und Erziehungswissenschaften. Braunschweig verfügt durch die Vielzahl der hier angesiedelten Forschungseinrichtungen über eine der größten »Wissenschaftlerdichten« in der Bundesrepublik. Eine Schlüsselposition kommt der Technischen Universität zu. Von dem Netzwerk profitieren die Forscherinnen und Forscher ebenso wie die Studierenden. Letztere haben durch Studien-, Diplom- und Promotionsarbeiten und durch Jobs in den anderen Forschungseinrichtungen eine Vielzahl von Möglichkeiten, Forschung selbst mitzugestalten.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)

In Braunschweig und Berlin kommt die Zeit aus Atomuhren, werden Längen auch tief in der Nanowelt gemessen, forschen die Wissenschaftler an grundlegenden Fragen zu den physikalischen Einheiten, und die Mitarbeiter in den Laboratorien kalibrieren Messgeräte für höchste Genauigkeitsansprüche. Damit gehört die Physikalisch-Technische Bundesanstalt zu den ersten Adressen in der internationalen Welt der Metrologie. Als das nationale Metrologieinstitut Deutschlands ist die PTB oberste Instanz bei allen Fragen des richtigen und zuverlässigen Messens. Sie ist technische Oberbehörde des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und beschäftigt an den beiden Standorten Braunschweig und Berlin insgesamt rund 1900 Mitarbeiter.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, das nationale Metrologieinstitut, ist eine wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.